Samstag, 13. Dezember 2008
Tanken
Heute ist wieder mal Samstag, also Bundesligatag. In den letzten Wochen hat es sich bei uns ergeben, dass in der Halbzeitpause der von uns verfolgten Spiele, mit Hochdruck nach lustigen Szenen und Kommentaren altbekannter Fußballer gesucht wird. Dauerbrenner ist dabei unsere Lothar, der uns mit seinem großartigen Interview immer wieder Tränen in die Augen treibt und gewissermaßen zum Halbzeitdauerbrenner geworden ist. Seht selbst: http://www.youtube.com/watch?v=rACxbbUNtHo
Freitag, 12. Dezember 2008
De Daabefukkelers Herrencreme
Dannach ging es ab in die Arena. Also in alter Konstellation zum letzten mal in den Schuppen, den in Deutschland wohl keiner von uns in solch hoher Regelmäßigkeit oder besser gesagt überhaupt aufsuchen würde. Die Musik schien gestern ganz leicht verbessert, zumindest konnte ich Nena mit 99 Luftballons nicht wahrnehmen, dafür waren aber wieder Bryan Adams und co. vertreten. Im Laufe des Abends führte uns der Weg ins benachbarte Glada Ankern wo der Spaßpegel doch noch ein wenig gesteigert werden konnte und wir uns fragten wieso wir diese Alternative in all den Wochen nie in Betracht gezogen hatten. Bei schneebedeckten Straßen fuhr uns wieder einmal ein freundlicher BlackCab-Fahrer für 100 Kronen nachhause. Schwer wiegten diesmal nur die Sprachbarrieren, da Englisch für ihn nicht drin war. Klausi konnte aber im besten Schwedisch unser Bedürfniss zum Campus zu kommen rüberbringen. Nach 5 minütigem Warten wegen angeblich hohem Polizeiaufkommens, dass uns jedoch verborgen blieb, ging es dann los. Trotz der Anzeige im Opel unseres Fahrers die da lautete: "Bremsbelag"... kamen wir heil hier im Campus an.
Ausgeschlafen ging es dann am heutigen Mittag an die Uni. Dort hatten wir uns gestern einen Gruppenraum gemietet, um unsere Referate anzugehen. In Kiruna hatten wir Spaßthemen gewichtelt, die in einem kurzen Vortrag durchaus ernst an die restlichen 4 Zuhörer vermittelt werden sollten. Folgende Vorträge wurden dann in Raum 406 unter Nahrungsaufnahme unseres für den Vorabend eingeplanten Nachtisches präsentiert:
- Henrik - Der Fettarsch
- Marlon - Hubertus Heil
- Chris - Brustbehaarung
- Max - Chancen und Risiken des Orangenanbaus in Lappland
- Klaus - Die Handsäge
Einen kleinen Überblick über die Thematik geben die folgenden Bilder:
Die Vorträge führten zu erstaunlichen Ergebnissen und ließen damit eine alberne Idee Wirklichkeit werden.
Grüße aus dem verschneiten Karlstad, Henrik
Mittwoch, 10. Dezember 2008
Stress
hello hope you have had a great time in kiruna!! Johan and I sat for 6 (!) hours today working with the last things in our paper, it sure looks good, but there are just a small problem... I wasn't saving it in the Home catalouge, it's saved directly on the computer, so I do not have access to it now, but I will talk to the data guys at school the first in tomorrow morning...I'm sure they can find it again, or they have to!!! So I will contact you tomorrow by e-mail. //Birgitta Es blieb mir also gegen 1.00 Uhr nachts nichts anderes übrig als den Wecker zu stellen und zu hoffen, dass diese schwedische Unfähigkeit (!) noch ein glimpfliches Ende finden würde. Jedenfalls setzte sich das Unheil am heutigen Morgen mit folgender eMail, diesmal Überschrift SOS, erwartungsgemäß fort:
The file we "saved" yesterday can not be found, so we need your help now!! Am at library I will mail Mark (Anmerkung: unsere Lehrkraft) and ask if we can lend it in efter 2 pm as well... Nur zu gut zeigt dieses Exempel wie schwer man sich tun sollte gewisse Dinge zu pauschalisieren. Hatte ich in diesem Blog den Schweden als pünktlichen, zuverlässigen und fleißigen Menschen beschrieben, so hinterfragte ich diese Eigenschaften meiner beiden schwedischen Gruppenmitglieder das ein oder andere mal. Pünktlich abgeben war natürlich nicht mehr drin. Als jedoch alles stand, musste ich zu meinem Erstaunen feststellen, dass fehlende Zeit wohl damit verbracht wurde in meinem Text herumzufuschen. Manche Passagen kamen mir fremd vor und selbst mir mit durchschnittlichen Englischkenntnissen war klar, das gewisse Sätze und Fehler sicherlich nicht meiner Feder entstammten. Beim lesen hatte ich manchmal das Gefühl meine Erklärungen und Ideen in einem mir fremd erscheinenden Text wiederzufinden. Damit nicht genug, manche meiner Meinung nach essentielle Teile waren gar nicht mehr erhalten. Noch höher stieg mein Agressionspegel als ich bei der Korrektur der Texte der Schweden gar Punkte ergänzen musste. Statt meinen Text zu verschlechtern hätte man sich vielleicht eher mal den eigenen zu Gemüte führen sollen.
Soviel zum Thema Gruppenarbeit. Gegen 5 Uhr reichten wir unseren Vorschlag ein, der thematisch sicherlich sehr gut ausgearbeitet ist, durch den Alleingang der Schweden meiner Meinung nach aber deutlich an Qualität verloren hat. Vielleicht sollten sie hier doch mal über ihre Einstellung zu Europa nachdenken, denn eine gewisse Sonderrolle haben meine Gruppenmitglieder auch für sich beansprucht. Aber Vorsicht, ich möchte ja nich pauschalisieren...
Gereizte Grüße,
Henrik
Donnerstag, 4. Dezember 2008
Winterfeelings
Jedenfalls wird man bei all der Arbeit durch den morgendlichen Blick aus dem Fenster entschädigt. Ja, ich bin in Schweden!
Mehr Schnee gibts dann ab morgen. Unsere langersehnte Kiruna Reise in den Norden Lapplands steht vor der Tür. Nur unsere Abmarschzeit von 5.34 Uhr trübt derzeit meine Freude ein wenig, denn es gibt ja noch was zu tun, Paper schreiben...
Der Wetterdienst jeweils spart nicht damit uns genaue Kälteangaben zu machen. Zwischen -4 und -25 Grad soll es am Samstag werden. Na super. Gut dass in unseren prall gefüllten Taschen noch Platz genug für den geliebten Finlandia war. Die Ausrüstung jeweils wird jetzt verstaut, und in aller Weitsicht wird mich eine altehrwürdige Strumpfmaske begleiten, die allen Diebe der Allstars '05er Klauaktion noch bestens bekannt sein sollte. Aber eins ist sicher: Mit Hängematte oder Fussballtor komme ich diesmal nicht heim und schon gar nicht mit einem Gartentisch aus granit!
Kühle Grüße, Henrik
Dienstag, 2. Dezember 2008
Bokredovisning
Nusse-kudden i Paris
Die Geschichte einer Intellektuellenfamilie die nimmersat durch die weite Welt reist. Wichtigster Bezugspunkt ist das Nusse-kudden, Quelle und Antriebsmotor der Wissbegierde. Als dieses jedoch abhanden kommt droht die angetretene Reise zu einer sozialkritischen Frage zu reifen. Das Nusse Kudde, vom Referent auch als heiliger Grahl interpretiert, erlebt eine beispiellose Reise durch Frankreichs Hauptstadt und bereichert dabei die volle Breite der Ständegesellschaft. Als genannter Cratalis neben dem Pöbel die Gunst des Adels verspürt, steigt der Bekanntheitsgrad ins schier Unermessliche. Alles scheint möglich, basierend auf empirischen Forschungen hält es der Referent gar für möglich, dass der Ausbruch einer erneuten Revolution kurz bevor stand und somit folgenreich Gesellschaft und Politik in Europa nicht nur beeinflusst, nein sogar durcheinander gebracht hätte. Das dem Nusse-Kudde dies nicht vergönnt war, liegt an den schwedischen Reisenden Sofi und Kalle, die mit methodischem Vorgehen auf höchstem Bildungsniveau den Besitz zurückerlangten und somit die Geschichte der folgenden zwei Jahrhunderte schrieben.
Soviel zu einer ehrwürdigen Präsentation, mit dem Zusatz einer Übersetzung für das von mir als heiliger Grahl bezeichnete Nusse-kudden: engl. comfort cushion. Da schon dies den meisten Zuhörern kein Begriff zu seien schien (deutsch: Kuschelkissen) bleibt leider offen, wieviel von meiner minutiös durchdachten und geplanten Präsentation bei den Zuhöreren hängengeblieben ist. Meine majästetische Lehrkraft wird mit nach Studium der hochbrisanten Ausarbeitung in den nächsten Tagen ein Ergebnis mitteilen.
Für alle Interessierten hier ein Überblick über das Thema. Weitere Materialien werden nur über den Verfasser vertrieben!
Eine weitere Anmerkung des Autors. Da meine Wenigkeit Blogkommentaren (fast) jeglicher Art positiv gegenübersteht, denn dies zeigt mir immerhin, dass sämtliche Spinnereien gelesen werden (sollte dies zutreffen) und der Zeitaufwand zumindest nicht ganz umsonst ist, wird ein neuer Aufruf zur öffentlichen und vor allem schriftlichen Meinungsäußerung gestartet. Eingehende Kritiken wurden insoweit behoben, dass nun auch nicht registrierte User schlicht und einfach ihren Senf abgeben können.
Darum bittet hochachtungsvoll,
Henrikksson
Donnerstag, 27. November 2008
Universitetet
Erwähnenswerter ist aber das Tempo mit dem wir durch die Kapitel preschen, was grade in Angesicht der mitunter eher gemächlichen Lernmethoden schwedischer Lehrkräfte den Unterschied ausmacht. Großartig auch die Besorgnis, ob auch wirklich jeder schon die neuen Chapter notes erhalten hat. Und sollte 2 Stunden nach Kursbeginn noch ein etwas verkaterter Student (wir beginnen schließlich immer quater past one!) in den Raum platzen, wird das Graphenzeichnen postwendent unterbrochen. Schließlich braucht ja jeder die Chapter notes. Aber alsbald geht es mit dem Zeichnen weiter, denn so ein Graph ist schon was tolles, zumindest für den lehrenden Ami. "Diagram, Chart, Statistics, Figures" ein Spass, aber nur bis man irgendwann wirklich mal genug hat vom Kurvenzeichnen. Wie besorgt unser Prof doch um das Wohl der Studenten aus Deutschland, Österreich, Ungarn, Holland, Frankeich, Schweden und allen weiteren Exoten des Kurses ist, zeigte sich heute. Denn welch Ehrentag begehen? Richtig, Thanks giving, einer kleinen Erklärung der Bedeutung dieses Tages in den USA folgten Ausführungen zu der hohen "Aircraft-Auslastung" am Wednesday before und dem Black Friday. Die Versuche die Herkunft dieses Namens richtig herzuleiten scheiterten dann aber gänzlich und endeten in Theorien wie: "inhabitants are probably really wastet because of the day and the drinking before" (zitierte Dame sprach von einem "hangover", Marie Krüger, 27. November 2008 ca. 14.20 Uhr). Doch die Quintessenz sollten wir noch präsentiert bekommen, denn am Tag nach Weihnachten beginnt in Amerika traditionell das Weihnachtsshopping. Die Familien strömen aus und kaufen was die Geldbörse hergibt, was dann noch so manch einen Ladenhüter an den Mann oder die Frau bringt und amerikanische Shops somit zumindest für einen Tag von den roten in die schwarzen Zahlen führt, denn das mit Minus und Plus hat so manch einer auf der anderen Seite des großen Teichs ja noch nicht verstanden. Thanks giving, da wollte uns unser Prof schlussendlich natürlich auch was gutes tun und liess uns schon eine Stunde früher von Dannen ziehen, möglich natürlich durch das gewohnt hohe Tempo der ökonomischen Malerei. Nicht verkneifen konnte sich unser Chief in Economics aber den Zusatz, schließlich selbst schnell heim zu müssen: "Icehockey game in TV"
So endete ein Unitag um 16.00 Uhr im dunkeln, der bereits gegen kurz nach acht in der Früh mit unserem Weg zum Schwedischkurs begonnen hatte. Die ersten Buchpräsentationen selbst gewählter Barnböcker, also Kinderbücher, führten uns in die Tiefen von Pippi Langstrumpf und Karius und Baktus ein. Am Dienstag muss dann meine Wenigkeit dran glauben. Aber ein glückliches Händchen bei der Literaturwahl, natürlich alles unter wissenschaftlichen Aspekten, ist schonmal die halbe Miete.
Niiiiiiiiice evening allerseits!
Henrik
Dienstag, 25. November 2008
Novembertage
Für Interessierte empfehle ich deshalb zum einen den Blog meines Giessener Kollegen Chris, der sich unseren heutigen Erfahrungen mit dem Thema "schwedische Küche" beschäftigt hat, zu besuchen
----> Das Teufelszeug
Zum zweiten referiert mein darmstädter Kumpane Marlon über unsere hier schon an der ein oder anderen Stelle erwähnten aufkeimenden Sportsgeist, der sich auch von Kälte und Schneefall nicht unterkriegen lässt
----> Jogging for Runaways
Also weiterklicken: lesenswert!
Riga
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Zu erwähnen wäre weiterhin noch das nicht durchschaubare lettische Wetter. Mit Sonnenschein empfangen landeten wir nach leichtem Schneefall bei Regen wieder auf unserem geliebten Boot. Die Heimreise stand an, und wie wir noch am Tag zuvor auf dem Weg zum Hafen geplant hatten: "Wenns zurück nach Stockholm geht lassen wir es so richtig krachen, dann machen wir so richtig einen". Immerhin standen wir am Duty Free Shop diesmal nicht so lange an, genug Flüssiges war nicht mehr vorhanden, weil M. am Vorabend vor dem ins Bett wanken nochmal ein Schlückchen aus der bis dato geschlossenen Pulle brauchte. In der trink-TÜV-geprüften Kabine unserer beiden Darmstädter brachte K. die Stimmung erneut zum Kochen als wir seinen Ausführungen zur Zeitumstelung lauschten. Immerhin hatten wir auf dem Hinweg ja eine Stunde vorgestellt, da muss schon wohl überlegt sein wie man diesen Effekt umkehrt und wieviele "Minuten" dafür notwendig sind. Wieder einmal führte uns der Weg (und mich samt Halt am Backjacktisch) hinauf auf die Tanzfläche. Das böse Erwachen folgte gegen 2.00 Uhr (Stockholmer Zeit), als wir in ein durchaus als Sturm zu bezeichnendes Wetterloch gerieten. Nicht nur dass alle Tanzwilligen von links nach rechts und wieder zurück fielen ohne die Möglichkeit darauf Einzuwirken, das wackelnde Schiff samt Alkoholeinfluss schafften es, dass mir innerhalb einer Minute speiübel wurde. Schnell musste der Weg zur Kabine angetreten und das Bett aufgesucht werden, wobei insbesondere die Fahrt mit dem Aufzug zur Härteprüfung wurde. Die beruhigende Wirkung zu liegen wurde lediglich durch beängstigende Geräusche aus dem angrenzenden Maschinenraum getrübt. Na ja, einen ruhigen Abend wollten wir ja auch diesmal nicht...
Am nächsten Morgen sorgten wieder die penetranten Lautsprecherdurchsagen, dass wir uns von Bord bewegeten und sich eine denkwürdige Reise dem Ende neigte, wobei unsere Stimmungskanone Klausi in Stockholm glaubhaft mit der Frage ans uns herantrat, ob sich der Boden eigentlich bewege... Da wir es bekanntlich ruhig angegangen sind würde ich trotz diesem erneuten Highlight gradezu untertreiben von 4 Frischlingen zu sprechen, die am späten Dienstagnachmittag good old Karlstad erreichten.
Zum Schluss noch ein Rückblick auf meine Errungenschaften. Das lettische Hartgeld wird meine Münzsammlung erweitern. Genauere Untersuchungen ob hier sprichwörtlich ein wenig bei den guten alten deutschen Pfennigen abgekupfert wurde darf dabei nicht ausbleiben, zumindest ist die Ähnlichkeit frappierend. Das zusätzlich Abgebildete dient mir und meinen 3 Gefährten als Erinnerung an einen ruhigen Abend und 3 lustige Tage!
Samstag, 22. November 2008
Frühsport
Um die sportliche Betätigung etwas auszuweiten entschieden sich 4 Verrückte heute im Morgengrauen den etwas vereisten Sportplatz am Campus aufzusuchen. Bei Minus 3 Grad Außentemperatur durchaus kalt, aber Bewegung schadet nicht.
Von links: Chris, Henrik (beide Gießen), Jonas (Schweden), Marco (Holland)
Bei allem was man um die Wetterkapriolen in Deutschland hört, muss erwähnt werden, dass wir hier in Karlstad gestern unseren ersten "richtigen" Schnee bekommen haben. Bei bis zu -7 Grad ist dann auch gewährleistet, dass dieser liegenbleibt. Und da das Wetter hier manchmal verrückt zu spielen scheint, kommt es vor, dass eine zunächst von Sonnenschein begleitete Laufeinheit plötzlich mit heftigem Schneefall endet. Die aufgenommenen Bilder zeigen das muntere Schneetreiben vor meinem Haus auf dem Weg zur Uni gegen 13.00 Uhr und das Ende des Unitages gegen 16.30 Uhr.
Also, bald geht's los mit Skifahren!
Henrikksson
Donnerstag, 20. November 2008
Datoren
Oder einfach gesagt:
ein Computer - en dator
der Computer - datoren
Dieser Ausflug in die schwedische Sprache ist unabdingbar, da wird heute nach langem warten endlich unsere Noten der Klausur bekommen haben. Etwas spät mag man meinen, wenn man bedenkt, dass der offizielle Nachschreibetermin für die Klausur doch auf heute terminiert wurde, aber kein Problem für all jene fleißige Studenten die sich angemessen vorbereitet haben.
Zurück zum Laptop der sich seit gestern Nachmittag auf meinem Schreibtisch sonnen darf. Zur Feier des Tages musste natürlich ein Festmahl her und was bietet sich da mehr an als IKEA-Pizza. Richtig, jene schwedische Möbelkette zeichnet sich schon lange nicht mehr nur durch seine Ausstattungskünste sondern auch eine im Preis-Leistungsverhältnis vorzügliche Küche aus. Jedenfalls gibt's die Pizza auch tiefgefroren für den Heimgebrauch. Nicht fehlen durfte da ein frisches Weizen. Zu meinem Erstaunen entdeckte ich am Wochenende im staatlichen Alkoholladen 'Systembolaget' verlassen im Regal stehend das unten abgebildtete Weizen. Alle Leser die meine Vorliebe für Weihenstephaner Hefe - Vorsicht Werbung! - kennen, wissen welch große Emotionen der Fund dieser großartigen Offenbarung an bayrischer Braukunst in mir ausgelöst hat. Als hätte die Flasche nur auf mich gewartet musste sie natürlich trotz des horenden Preises von umgerechnet knapp 2 € mitgenommen und gestern dann zu jenem feierlichen Anlass vor dem 'Dator' sitzend geleert werden.
Samstag, 15. November 2008
Hämnden är ljuv
Was gibt es sonst zu berichten? Zum einen wäre da die Sonne zu erwähnen, die immer früher hinter dem Horizont verschwindet, so dass wir uns langsam aber sicher der 16.00 Uhr Marke nähern. Da wäre zum anderen die stohische Ruhe der Schweden zu nennen, die sich von den trüben Tagen und der frühen Dunkelheit nicht aus der Ruhe bringen lassen. Glaubt man mittlerweile die längste Warteschlange ever, sei es vor dem Bus, im Kino oder im örtlichen Fastfoodladen, gesehen zu haben, so irrt man, oder muss Samstags Abends für ein bischen Brot den nahegelegenen Supermarkt aufsuchen. Und da wirft sich direkt die Frage auf, wie lange wir denn wohl morgen in der Schlange des Duty-Free Shops auf unserem Schiff nach Riga stehen werden, wenn wie laut Veranstalter über 1.100 Studenten aus ganz Schweden die Reise ins ferne Lettland antreten.
Na ja, wie immer in diesen Tagen heisst es Ruhe bewahren! Dann wird man, wie heute z.B., auch einmal positiv überrascht. Sei es nach einigen trüben Herbsttagen von strahlendem Sonnenschein und blauen Himmel oder vom laut bejubelten 4:0 Erfolg der Borussia aus Dortmund. Wie auch immer, auf den Boden der Tatsachen kommt man dann wieder, wenn man liest, dass die heimischen 46ers nicht zur wichtigen Partie in Ludwigsburg antreten konnten, weil man im Stau steckte. Soll man dies humorvoll nehmen oder die Hände über dem Kopf zusammenschlagen? Wie auch immer, Geld für einen Privatjet ist eben nicht da in Giessen City. Beruhigend, dass einem eine solche Enttäuschung in Schweden wohl erspart bleibt, denn über zu viel Verkehr auf den Strassen kann man sich hier wahrlich nicht beschweren. Und wenn, dann nehmen es die Schweden ihrem Gemüt zur Folge mit stohischer Ruhe.
Ich hoffe, auf dem Weg nach Riga nicht über Bord zu gehen und dann bald an gleicher Stelle ein paar Bilder präsentieren zu können.
Stay on!
Donnerstag, 13. November 2008
Poker
Diese Problemstellung zog sich für jeden der Mitspieler durch den gesamten Abend, wobei meine schwedischen Mitbewohner, die schon ein paar Jahre oder wenigstens Monate auf diesem Flur leben, lediglich vor das Problem gestellt waren mich zu "lesen". Für mich gestaltete sich die Aufgabe ungleich schwerer. Genug der grauen Theorie, die an diesem Abend bei Bier und Pizza nicht im Vordergrund stand, sondern vielmehr der Spass am Spiel und die damit verbundene Völkerverständigung.
Nach ca. 2 Stunden befanden sich Nicklas und ich als letzte Verbliebende im finalen Heads up, das über den neuen Besitzer des stattlichen Gewinns entscheiden sollte. Alle nicht Pokerfreunde können an dieser Stelle mit dem Zusatz, dass das Geld nicht in meinem Besitz gelandet ist, das Lesen dieses Beitrages einstellen. Allen anderen muss ich nicht erklären, dass ein Heads up eine eigene Dramatik aufweist. Alle vorher gesammelten Eindrücke relativieren sich oder können sich ganz aufheben, weil eine neue Spielsituation entsteht. Mut zum Risiko, eine richtige oder auch schlechte Entscheidung und viel öfter noch das Glück entscheiden über den Sieger des Abends. In unserem Heads up war es wohl ein Mix aus allem, was den relativ aggressiv agierenden Nicklas dazu bewog nach einem munteren Wettbieten meine Aufforderung eines All-Ins nicht zu folgen. Die Tatsache, dass dies eine richtige Entscheidung war stellte sich heraus weil ich des Spasses wegen etwas tat, was Pokerspieler im Allgemeinen nicht tun. Jedenfalls deckte ich meine beiden Asse auf und wusste nicht ob ich Nicklas für seine gute Entscheidung beglückwünschen oder mich über die entgangene Chance ärgern sollte. Ich entschied mich für ersteres, denn die Opportunitäskosten wie wir Ökonomen sagen, also die Kosten der entgangenen Gelegenheit, waren nicht so gross gewesen. Zwar wanderten seine Chips nicht einmal quer über den Tisch auf meine Seite, aber letztendlich war ich noch im Spiel und hatte die Runde gewonnen. Risiko, Entscheidung, Glück. Welcher dieser 3 Faktoren die direkt folgende Runde beeinflusste lasse ich dahingestellt. Jedenfalls waren Nicklas' seherische Fähigkeiten beeindruckend, die da lauteten: "I really want to continue playing against you, because it's fun. But I think we will both be All-in with this hand" Über den Ausgang hatte er zwar keine Vision aber letzlich waren wir nach kurzem Abtasten All-In. Ich hielt mich für einen Glückspilz, denn wie oft folgen auf eine Hand mit American Airlines (2 Asse) direkt 2 Könige. Da ich kein ausgewiesener Freak, bin kann ich nicht mit Wahrscheinlichkeiten dienen, jedenfalls freute ich mich über eine statistisch gute Chance auf den Gewinn und verplante in Gedanken schoneinmal die 200 Kronen. Als mein Gegenüber dann aber 2 Asse auf den Tisch pfefferte und und mich mit den folgenden 5 Karten auch der Faktor Glück nicht mehr retten konnte fand das Spiel mit einer würdigen Hand einen würdigen schwedischen Sieger. Dieses für Pokerfreunde durchaus ungewöhnlich spektakuläre Spielende im Heads up sorgt noch heute, also geschlagene 6 Tage später, für Gesprächsstoff im 1. Stock von Triogatan 4 und war das Ende eines - fast (lasst euch von einem BWLer sagen dass Geld nicht das wichtigste ist im Leben) - durchweg gelungenen Abends. Der schwedischen Freude den Sieger gestellt zu haben kann ich immerhin mit meinem statistischen Wissen um die Erfolgschance bei 1 aus 6, aber noch viel wirkungsvoller mit dem Spruch: "Und im Fussball gewinnen doch immer wir" entgegenen.
Soviel vom Poker. Das nächste mal auch mit Bildern, damit ich meinen Schwedenflur mal vorstellen kann!
Vi ses snart,
Hälsningar, Henrik
Alter Schwede...
Was nun? Ein neuer Rechner muss her, denn ohne ist man hier ziemlich aufgeschmissen!
Kein Problem, rausgehen und kaufen sollte man meinen! Na ja nicht ganz, mal abgesehen von den sprachlichen Barrieren die ein schwedischer PC mit schwedischem Betriebssystem mit sich bringt ist vor allen Dingen der Aspekt der Tastatur nicht zu vernachlässigen, wie bereits an anderer Stelle geschildert.
Also, nicht lange fackeln dachte ich mir, und gab bereits Montag abend eine Onlinebestellung nach Deutschland ab. Somit hoffe ich anfang nächster Woche wieder multimedial kommunikationsfähigkeit zu sein...
Dann können auch Berichte und Bilder der letzten 2 Wochen folgen, die ganz im Zeichen skandinavischer Völkerverständigung standen. Zu berichten wird es dann sicherlich auch eine Menge aus Riga geben. Ab Sonntag werden wir mit dem Schiff die 540 Kilometer lange Fahrt zur lettischen Hauptstadt von Stockholm aus anpeilen, die Berichten zur Folge sehr alkoholreich ausfallen soll. We will see...
Grüsse aus Schweden,
Henrik
Mittwoch, 29. Oktober 2008
Eishockey
Nicht vorenthalten will ich unseren Besuch beim Eishockey vergangenen Samstag. Färjestads BK (FBK) ist der hier ansässige Verein aus Karlstad, der zweifelsohne zu den großen Topklubs Schwedens gehört und zuletzt 2006 schwedischer Meister war. In der Vereinsgeschichte stehen insgesamt 7 Meistertitel und 17 Finalteilnahmen zu buche. Dementsprechend gespannt traten wir unseren Weg zum Eishockeystadion in der Stadt an. Die erste positive Überraschung war die Löfbergs Lila Arena, wobei Löfbergs Lila eine Kaffeerösterei und großer Arbeitgeber in der Stadt ist. Der erste durchweg positive optische Eindruck bestätigte sich im Inneren der 2001 erbauten Halle. Nachdem der Fanshop durchlaufen war, ging es zu unseren Plätzen. Gute Sicht war uns beim Kauf der ca. 30 Euro teuren Tickets (für günstigere Karten kamen wir eine Stunde vor Spielbeginn etwas zu spät) garantiert worden, was mit Plätzen in der 3. Reihe auf jeden Fall erfüllt wurde. Kurz vor Spielbeginn wurden auch unsere Befürchtungen einer halb leeren Halle widerlegt, und so erhoben sich nach dem Einlauf der ganzkörpergepolsterten Muskelpackete ca. 6.700 Zuschauer in der 8.250 Menschen fassenden Halle zur schwedischen Nationalhymne. Nationalhymne...? Auch das kennt man in Deutschland höchstens bei Länderspielen. Zum Anstoss, wie ich den im Eishockey als Bully bekannten Spielstart als Fussballfreund einfach mal bezeichne, staunten wir nicht schlecht ob einiger Tatsachen, die man aus deutschen Stadien oder Hallen doch in etwas anderer Form kennt:
1. Heim- und Gästefans befanden sich im Stehblock auf der gleichen Seite. Ein paar Ordner und obligatorische Barrieren sollten Unheil vermeiden, was die konfliktvermeidenden Schweden aber erst gar nicht aufkommen liessen
2. Beim Einlauf der Schiedsrichter keine Pfiffe und unflätigen Bemerkungen. Also kein Pfeiffkonzert wie in Germania so üblich
3. Kein Bierverkauf in der Halle. Dem Sponsor der Halle nach gab es verständlicherweise zwar viel Kaffee zu erwerben, doch kaltes Bier was in Deutschland zum Hauptbestandteil einer jeden Sportveranstaltung gehört war nicht aufzufinden. Vielleicht auch deshalb: kein Zoff zwischen den Fangruppen
4. Schon vor Spielbeginn ging ein netter älterer Herr (siehe Foto) durch die Reihen und verteilte Handcreme zum S
5. Kein "Adler vom Main", kein "Borussia", kein (ich nehme diese Worte wirklich ungern in den Mund) "FC Bayern Stern des Südens" und auch nicht der allseits bekannte Schlachtruf "Erbame - zu spät, die Hessen kommen" sondern ein Fansong der fast schon zum gemütlichen Schunkeln mit einem Glas Glühwein (hätte den gegeben) aufforderte liessen den Spielstart folgen.
Das die Schweden doch echte Sportfreunde sind und ihren Emotionen freien Lauf ließen zeigten die folgendenden 60 Minuten. Mit erstaunlicher Lautstärke schafften sie es fast die kompletten 60 Minuten durchzusingen. Nach einem etwas trägen 1. Drittel entwickelte das Spiel in der Folgezeit ein hohes Tempo und kann guten Gewissens auch von einem Laien wie mir als deutlich über deutschem DEL Niveau angesiedelt werden. Eishockey - der große Volkssport in Schweden. Für den Favoriten aus Karlstad gab es allerdings eine 2:3 Niederlage gegen Aufsteiger Rögle. Alles in allem ein sehr gelungener Nachmittag, der sicher nicht der letzte in jenem Schmuckkästchen gewesen sein wird, in dem 2010 die Men's World Inline Hockey Championships ausgetragen werden.
Tentamen
Heute stand für uns Sprachinteressierte die Klausur in "Schwedish as a foreign Language 1" auf dem Programm. Offizielle Zeitansetzung: 8.15 - 12.15 Uhr. Offensichtlich, da ich jetzt schon schreibe, dass man nicht die ganzen 4 Stunden zum Bearbeiten der Klausur benötigte. Vorausgegangen waren dem schriftlichen Examensteil heute, Hörverstehensübungen am gestrigen Tag. Zu lernen gab es somit dank unserem Buch und einer Flut an Zetteln genug. Das grösste Problem stellte wohl der selbstzuverfassende Text dar, der nach ca. 2 Monaten noch nicht ganz so einfach von der Hand geht. Lief aber alles in allem gut, wobei nicht verschwiegen werden darf, dass für uns Deutsche das Lernen der schwedischen Sprache doch deutlich angenehmer ist als für unsere "Exoten" aus Asien oder Mexiko. In Vorbereitung auf die Klausur wurde, wie man es (zumindest vom Fachbereich Wirtschaft) aus Deutschland kennt, mit viel Präzision gearbeitet, Platznummerierungen inklusive. Wichtig auch zu erwähnen, dass keine Nummern zu ziehen waren, das machen die Schweden nämlich auch mal ganz gerne, selbst im ansässigen Blumenladen. Verblüffen konnte da nur, dass Toilettengänge während der Bearbeitungszeit erlaubt waren, was sich schnell erklären sollte, da sich die Toilette im hinteren Bereich des Klausursaales befand. Genauso sind Schliessfächer für Wertsachen in in heimischen Gefilden wohl eher als Seltenheit anzusehen. Bei so viel Überwachung stellt sich nur die Frage wo die Kameras in der Toilette platziert waren...
Nach diesen paranoiden Gedanken zurück zum Thema. Nachdem ich meinen ersten Kurs "Aspects of Sweden" schon vor ca. 2 Wochen abgeschlossen habe, ist die Hälfte des Semesters geschafft, sollte unsere wehrte Leherin meine Schrift lesen können. An dieser Stelle gilt es eine weitere Besonderheit der schwedischen Prüfungsordnung nicht unerklärt zu lassen. Mit dem Bleistift darf nicht nur sondern soll ausdrücklich geschrieben werden. Was in Deutschland undenkbar ist gilt hier als Usus und soll für eine ordentliche Klausur bürgen. Kein Rumgeschmiere und Durchgestreiche sondern einfaches radieren...
Zurück zu meinem Kursplan. Wie erwähnt sind die ersten 15 meiner insgesamt 30 geforderten Credit Points geschafft. Ab nächster Woche steht mit "Swedish as a foreign Language2" und "International Trade Theory" meine 2. Semesterhälfte auf dem Programm. Sollte dies genauso gut laufen wie der erste Teil bin ich zufrieden.
So, dies war mein erster Eintrag von einem schwedischen Computer (überwacht?). Da mein Internet zu Hause derzeit nicht funktioniert schreibe ich erstmal von der Uni aus. Etwas verwirrend ist hier lediglich die Buchstabenanordnung. "Z" und "Y" sind vertauscht und das "ü" fehlt ganz. Was sonst noch differiert werde ich sicher bald noch leidvoll erfahren.
Kära hälsningar från Sverige. Vi syns!
Henrikksson
Freitag, 24. Oktober 2008
Nächtliche Musikstunde
Als wir gegen 2 Uhr donnerstagsüblich aus der Arena zurück an den Campus kamen, ahnte noch niemand der letzten Verbliebenen was für musikalische Entwicklungen der späte Abend mit sich bringen sollte. Nach einer sprichwörtlich legendären Taxi bzw. Black-Cab-"Fart" die eigentlich zu einer Preisminderung hätte führen müssen (wir haben 12o bezahlt oder?) entschloss man sich gegen den Willen von Klaus doch noch seine Küche aufzusuchen um den Abend "gemütlich" ausklingen zu lassen. Was zu Beginn in Form von 7 halbschläfrigen människor auch noch gut klappte, wurde in dem Moment zu nichte gemacht, als Chris den Klang der Pfannen für sich entdeckte. Hitverdächtige Melodien entstanden beim Zusammenschlagen der Pfannen oder dem Eintrommeln mit Hilfe diverser Küchenutensilien. Wie es zu diesem Ausbruch an Musikbegeisterung unserers Methusalems kam, Bedarf weiterer Analysen, ist im Augenblick allerdings nicht nachhaltig zu erklären. Die Offenbarung dieser neuen Musikrichtung riss aber alle Verbliebenen mit, was zu ohrenbetäubenden Klängen in Klausis Küche führte. Da trommelten die eben noch als Halbleichen identifizierten Partygäste plötzlich gegen Kühlschränke, Decke und irgendwie alles was Lärm verursachte. Als dann auch plötzlich nahezu jeder ein "Mikrofon" parat hatte und ein stimmgewaltiger Chorus entstand waren auch die letzten Zweifler aus ihrer Trance gerissen. Die denkwürdige Musikdarbietung fand dann gegen 15vor3 ihren Schlusspunkt, wohl auch aus der Scham bedingt die arme Jenny mit unserer Musikdarbietung aus dem Bett geholt zu haben. Sollten uns noch mehr entgeisterte Campusbewohner bewundert haben: Wir sind nicht verrückt..., na ja ein bischen vielleicht.
Grüße aus dem jetzt musikfreien Campus,
Henrik
Sonntag, 19. Oktober 2008
The Hellacopters!
http://www.myspace.com/hellacopters
Freitag waren die Hellacopters in der proppevollen Nöjesfabriken am Start! 90 Minuten und mehrere Zugaben brachten die Schweden zum kochen. Ob sie ihre Songs dabei in 8 oder doch 16- facher Geschwindigkeit im Vergleich zu den Plattenaufnahmen gespielt haben bleibt offen. Chris und ich warenm dort, hat sich gelohnt!
Tribute to the Hellacopters!
Giessen - Plön - Karlstad - Göteborg
Zurück nach Schweden ging's im Auto, nach 2 Tagen, 1.300 km, 2mal Fähre und Zollkontrolle (ja ich will in Schweden nur studieren!) war die Reise von Gießen nach Karlstad dann geschafft. Eigentlich ganz angenehm, bis auf die letzten Kilometer schwedische Autob..., äh Landstraße (bei einer gefühlten Spurbreite von 50 Metern). Schlimmer als die Tatsache der Straße waren Tempolimit 90 und festinstallierte Blitzanlagen, teilweise alle paar Kilometer. Ein Dank ein mein treues Blaupunkt, das hoffentlich auch jeden Geldmacher angezeigt hat. Und Dank meinem treuen Weggefährten mit 4 Rädern ist jetzt auch leckeres deutsches Bier mit mir nach Schweden gekommen.
3 Tage Karlstad hiess es für Eike, Strunni und mich dann. Legendär war jener Dienstagabend an dem angeblich dreieinhalb Vodkaflaschen geleert wurden, Sirup natürlich inklusive. Mit dem polnischen Hund kann man die Leute hier eben begeistern. "Kann man mal machen"!
Samstag, 13. September 2008
Norrköping
Bis die Tage
Donnerstag, 11. September 2008
Wunder...
Da passt es zu erwähnen, dass wir der gestrigen Aufgabe unserer Hostgruppe etwas deutsches zu kochen gerecht geworden sind. Kartoffelpuffer mit Apfelmus, Salat gab's auch, der Deutsche ernährt sich schließlich gesund. Kleine Schnittwunden an den Händen habe ich zu beklagen, aber so kommt's wenn man Kartoffelschälen und -reiben nicht gewohnt ist und ansonsten nicht viel produktives beitragen kann ;-) Deshalb an dieser Stelle ein Dank an Steffi und Tina die für den kulinarischen Geschmack verantwortlich waren.
Da wir grade bei Deutschland angekommen sind, darf nicht verschwiegen werden, dass man hier in Karlstad doch immer wieder eine Überraschung erleben kann, z.B. folgenden Bratwurststand mit deutschem Kennzeichen auf dem Marktplatz bei dem gleich, auf deutsch versteht sich, eine Thüringer geordert wurde.
Was gibt es sonst neues aus Schweden? Ah ja, Schwedischstunde ist bei uns oftmals gleichzusetzen mit Singstunde. Wie motiviert wir dabei morgens um halb 9 sind könnt ihr in folgendem Video sehen. Unsere hochmotivierte Lehrerin kann dies nicht abschrecken^^. Seht selbst: -Video- Ein Dank an Chris (http://linkblog.over-blog.de/) unseren Kameramann!
Sonntag, 7. September 2008
Week 2 - Veckor två
Abends haben uns Schweden dann eingeladen zum "Kräftor", oder auf Englisch "Grey fish" essen. Das sind Krebse die man mit einer bestimmten Technik aufbrechen und dann mit ein wenig Aufwand essen kann. Obwohl es sich hierbei um den von mir ungeliebten Fisch handelt hab' ich's mal probiert und prompt hat es sich gelohnt.
Meine ersten beiden Kurse, die relativ intensiv sind und bis Ende Oktober dauern sind ein Schwedisch Sprachkurs und "Aspects of Sweden", ein Political Science Kurs. Vor allem wird in Schweden Wert auf Eigenarbeit und Präsenationen sowie Textabgaben gelegt. Nach 3 Unterrichtseinheiten schwedisch kann man die Sprache natürlich nicht. Na ja ich fange mal an: "Jag heter Henrik. Jag kommer från Tyskland. Jag bor i Karlstad på Trigatan 4 och jag studerar på universitetet." Na ja die ersten Gehversuche, vielleicht versteht's ja jemand. Sollte man aber nach dem Beherrschen von ein paar Sätzen, die Schwierigkeit der Sprache ist hier nicht zu unterschätzen, denken sich im Alltag verständigen zu können irrt man gewaltig. Reden die Schweden munter drauf los erkennt man aufgrund der eigenwilligen Betonungsregeln (manchmal singt man diese Sprache mehr als man sie spricht) schlechtestenfalls nicht mal die eben verwendeten Worte. Immerhin kann man im Fernsehen, was komplett englisch mit schwedischen Untertiteln ist, mitlesen und nach bekannten Worten "suchen". Die schwedische Sprache an sich sehe ich als Mix aus Deutsch und Englisch an. Viele Worte finden sich manchmal exakt gleich (deutsch = schwedisch = Gummiboot) wieder oder in abgewandelter Form. Wie sich schon in den ersten Sprachstunden zeigte ist die sprachliche Hürde für Südeuropäer und insbesondere Asiaten bedeutend höher.
Bleibt noch die Mensa zu erwähnen. Mit ca. 5 Euro ist ein Menü hier natürlich bedeutend teurer als in Deutschland. Doch gilt hier die "All you can Eat" Mentalität, aber nur das was auf einen Teller passt, nachholen ist nicht. Ist der Teller aber randvoll sind die 5 Euro gut angelegt und es bleibt ja immer noch die Möglichkeit selbst zu kochen. Na ja von kochen zu sprechen wäre übertrieben, aber lustigerweise stellen die Schweden in der Uni unzählige Kühlschränke und Mikrowellen auf, was viele Studenten nutzen sich günstig selbst zu versorgen. Diese Essensmentalität lässt ein wenig darauf schließen wieso die Schweden im Innersten die Amerikaner zum Vorbild haben, auch wenn sie augenscheinlich und ihrer Mentalität entsprechend nichts mit ihnen gemeinsam zu haben scheinen, so können sie sich doch für Hot Dogs, Pancakes oder schlicht und einfach McDonalds bzw. Burger Kind begeistern.
Es folgte ein "offizielles Welcome Dinner" für uns internationale Studenten an der Universität. Was wir nicht wussten war der spontane musikalische Beitrag den jedes Land zu leisten hatte. Nach kurzer Verständigung wurde einigte man sich auf "Komm hol' das Lasso raus", sowie folgendes Liedgut: http://de.youtube.com/watch?v=U6p99SHM6j4 Wer kann denn den Titel erraten? Glücklicherweise konnte ich mich auf der Bühne etwas in Sicherheit bringen, oder sieht mich jemand? Abgeschlossen wurde unsere grandios schieflagige Aufführung mit dem Highlight "Humba, Humba TäTerä" (schreien kann jeder) von dem leider kein Bildmaterial existiert :(
Einem erneuten Wochenende mit Boot und Angel folgten abends Partys und Events. So war in einer unserer mittlerweile favorisierten Ausgehmöglichkeiten, der Nöjesfabriken, die Zweitplatzierte des Schwedish Idol Armanda Jensen und Schwedens wohl bekanntester Rapper (fragt mich nicht nach dem Namen) mit Auftritten vertreten.
Highlight des Wochenendes war auf jeden Fall der Värmland-(die Umgebung in der Karlstad liegt, schöner als Hessen wie ich zugeben muss) Tripp, der von der Uni organisiert wurde. Zu Beginn der Busreise an einen See, es gibt ja in der unmittelbaren Nähe nicht genug davon ;-) wusste man noch nicht womit man sich bei einer der Aktivitäten, Mountainebiking, einlies. Die Vorstellung einer halbwegs ruhigen Tour für mich als Radsportinteressierten, musste ich schnell verwerfen. Über Baumstämme und Klippen statt Stock und Stein, durch Sumpf statt Fützen und teilweisen Sichtweiten unter gefühlten 50 Zentimetern schaffte unsere Gruppe, zusätzlich aufgehalten durch einen sichtbar geschockten Koreaner, dann doch irgendwie dem Guide zu folgen. Nass ob der Witterung konnte trotz Regen und 10 Grad Wassertemperatur nur ein Sprung in den See folgen, von kalt zu sprechen wäre untertrieben. Im Wigwam mit offenem Feuer kredenzte man uns dan Elchwurst, die wirklich gut schmeckt und mit Krakauerwürstchen vergleichbar ist. Ach ja, gesehen habe ich das schwedische Nationaltier in natura noch nicht, aber man soll bei diesem Vorhaben wohl geduldig bleiben. Die weiteren Aktivitäten wie Kanu, Rafting (was sich als motorbetriebende Floßfahrt über den See herausstellte), Bogenschießen und Mushroom-Picking waren dann unglaublicherweise doch eher ruhigerer Natur.
Soviel zu einer ereignisreichen 2. Woche
Bleibt dabei
Week 1 - Veckor ett
Da wäre zu Beginn die lange Anreise zu erwähnen. Am 14. August kurz vor 22 Uhr abends startete der Zug in Gießen, ehe Chris (mein Gießener Kumpane, an dieser Stelle ein Verweis auf seinen Blog: http://linkblog.over-blog.de/) und ich gegen halb3 nachts den Flughafen Köln/Bonn erreichten. Zeit war noch genug, hob unser Flieger doch erst um 6.45 Uhr ab. Wir hielten uns irgendwie wach und trafen nach dem Check-In auch noch Sandra und Claire, ebenfalls 2 Gießener Studenten auf dem Weg ins hübsche Falun. Nach 2 Stunden Flugzeit war Stockholm/Arlanda erreicht. Wieder genug Zeit um mit dem Shuttle zum Bahnhof zu gelangen um dann die Zugfahrt ins schöne Karlstad zu starten. Gegen 16.30 war das Ziel erreicht.
Am Bahnhof angekommen und zu unserer Wohnsiedlung eskortiert musste ich feststellen dass mein Hoststudent mich nicht wie geplant abholte. Na ja meinen Schlüssel bekam ich und das Haus war auch zu finden. Etwas irritiert tastete ich mich in den ersten Stock hervor um am hinteren Ende des Ganges und nach mistrauischen Blicken aus der Küche mein Zimmer zu finden. Nachdem 5 Minuten der Unfähgikeit des Türeöffnens (man dreht in Schweden grundsätzlich in die andere Richtung als bei uns!) stand ich auch schon in meinem Reich. Sauber war es, kein Wunder war der Vormieter doch Deutscher. Nur stellte sich schnell heraus, dass der Gute alles aber auch wirklich alles was nicht niet und nagelfest war mitgenommen hatte. Wenn auch nicht Kofpkissen und Decke so hatte er mir doch immerhin eine etwas durchgelegene Matratze dortgelassen. Nach dem ersten Gedanken an eine warme Dusche musste ich feststellen, dass sich dies ohne Duschvorhang nicht so gut macht (wie gesagt er hat wirklich alles mitgenommen). Nach kurzer Zeit des Umschauens, die Hausführung durch meinen Host fiel ja flach, kam gleich das Deutsche Gen zum Vorschein. Nach den ersten Bekannschaften die am Bahnhof getroffen wurden und der Erkenntnis, dass wir teilweise schon im gleichen Flieger saßen, rotteten wir uns ein erstes Mal zusammen. Und was machen Deutsche ohne Ortskenntnis..., richtig den erstbesten Supermarkt ausfindig machen und Bier kaufen. Doch schon diese erste Tat trieb uns wahre Tränen in die Augen. Da Getränke mit mehr als 3,5% alkoholgehalt nur in den staatlichen Läden namens "Systembolaget" verkauft werden dürfen, mussten wir mit 3,5%igem Bier vorlieb nehmen und umgerechnet zw. 5 und 6 Euro für den 6Pack Dosenbier hinblättern. Na ja nach der langen Anreise hatte man es sich verdient.
Hier in der studentischen Wohnsiedlung herrschte noch große Ruhe, hatte der Arrivalzeitraum für die Internationals doch grade erst begonnen und die Schweden noch über eine Woche Zeit um zum Studiumsstart einzutreffen, die Ruhe vor dem Sturm also...
In den nächsten Tagen erhöhte sich die Auslastung aber schlagartig, neben uns zahlenmäßig am meisten vertretenden Deutschen, wurden Spaniern, Franzosen, Holländern, Polen, Ungarn, Amerikanern und Chinesen auch einige Exoten aus Mexiko oder Syrien begrüßt.
Aufgrund der für mich bis dato nicht vorhandenden Hostgruppe schloss ich mich doch kurzerhand einer anderen Gruppe an, wobei wir von 2 schwedischen Studentinnen die ersten 3 Tage bis zum Beginn der Einführungswoche bestens betreut wurden. So konnten wir bereits die Stadt erkunden, schwedische Bräuche kennenlernen und am Samstag gleich schonmal feiern gehen. Auch hier reibt man sich angesichts der Preise (10€ Eintritt und 6€ für das billigste Bier sind hier normal) die Augen. Apropos Bräuche, neben Frühstück, Film- und schwedischem Liederabend wurden wir gleich Opfer neuer Sprachbarrieren. Die Frage "Vill du fika" war keineswegs ein unmoralisches Angebot sondern nur die höfliche Einladung zum Kaffeetrinken vorbeizukommen. Man sollte also sich also keinesfalls wundern sollte man mit "Will dü fii-iika" angesprochen werden.
Weiter ging es mit der offiziellen Einführungswoche, bei der neben organisatorischen und formellen Dingen Stadterkunden und eine Art Schnitzeljagd auf dem Programm standen, und wie so oft die Party am Abend. Dabei schienen insbesondere die Spanier und Franzosen nicht partymüde zu werde. "Party all night long", "nouvelle surrounde systeme", "trinking beer", wobei sie mittlerweile auch ruhiger geworden sind.
Der Freitag stand dann zu unserer freien Verfügung, was für diverse Einkäufe in der Stadt und vor allen Dingen einem Ikeabesuch genutzt wurde. Unerlässlich war dabei insbesondere Kissen, Decke und Duschvorhang zu bekommen. Zu Ikea kann man sagen, dass hier wirklich alles genauso ist wie in Deutschland und der hiesige schon eine kleine 2. Heimat für uns geworden ist. Für umgerechnet 50Cent bekommt man HotDog und nachfüllbare Getränke was bei den Preisen in Schweden wirklich hervorzuheben ist.
Desweiteren wurde die Joggingstrecke erkundet, die unmittelbar hier durch den Wald führt und im Dunkeln sogar beleuchtet ist und somit auch für die späteren Jahreszeiten zur Benutzung steht. Soweit die erste Woche, die größtenteils von Regenwetter begleitet wurde, aber womit sollte man hier sonst rechnen...
Hej då,
Henrik
Donnerstag, 4. September 2008
Triogatan 4, 1. Stock...
Man sagt, wenn ein Schwede einen zum trinken einläd ist wahre Freundschaft geschlossen. Gestern war dies mit meinen Mitbewohnern, zumindest dem Großteil auf meinem Flur, der Fall. Eigentlich wollte ich vom abendlichen Basketballspiel nur auf meine durchgelegene Matratze, aber meistens kommt es anders und oftmals als man denkt. 10 Meter hätten von der Küche noch zu meinem Zimmer gefehlt, doch prompt geriet ich ins abendliche Treiben meiner Mitbewohner. Sie hatten Captain Morgan, ich die Cola. Was ist da naheliegender als zu teilen und schon war alles im Gange, Glas für Glas wurden gelehrt, die Musik immer lauter und bizarrer (die Schweden stehen einfach auf Klassiker!) und die Küche immer schmutziger. Aber das war Nebensache! Angekommen auf dem schwedischen Flur war ich schon vorher, aber trotzdem hat dieser Abend viel geändert. Dem Alkohol fröhenend werden die Schweden zu kleinen Chameuren, sparen nicht mit Lob und Komplimenten, auch nicht für mich ihren neuen deutschen Flurbanausen. Generell kann man einen Schweden unter Alkoholeinfluss nicht mit dem gewöhnlichen Typ Schweden vergleichen, dazu an anderer Stelle mehr. Was bleibt zu sagen: Der Mythos lügt nicht!
Auch heute wird wieder gefeiert, aber ein Deutscher weiß was sich gehört und wenn der morgendliche Unibesuch immer näher rückt auch wann Schluss sein muss...
Ein Rückblick auf die ersten 2 Wochen Schweden folgt die Tage, erste Bilder stehen bereits im StudiVZ und spart nicht mit Kommentaren!
Bis die Tage...
Samstag, 30. August 2008
Mein Tagebuch...
Gruß,
Henrik