Samstag, 20. Juni 2009

Die 7 in Örebro


Anfang Mai machte sich eine siebenköpfige Reisegruppe auf nach Örebro, eine Stadt ca. 100 Kilometer entfernt von Karlstad. Zu dieser Reisegruppe gehörten neben Julia, Antje, Nicole, mir und Martin auch seine Großeltern. Jegliche Gedankengänge dies könnte eventuell den Spaß der Reise beeinflussen wurden schnell ab absurdum geführt. Vielmehr brachten die beiden Schwung in den Ausflug. Schon schnell stand fest, wir alle werden adoptiert. Also dann: Opa, Oma und 5 Enkel in Örebro!
Nach problemloser Hinfahrt war Örebro gegen 10 Uhr erreicht. Schnell schwärmten wir in die Nikolaikirche und lauschten dem Orgelspiel. Nach einer knappen Viertelstunde wies Opi darauf hin, dass man doch mal weitergehen könnte: Gesagt – getan! Weiter führte uns unser Weg zum Renaissanceschloss von Örebro mit seinen vier herausragenden Türmen mitten im Fluß Svartån. Da wir Örebro leider an einem Samstag besuchten waren die meisten Teile des Schlosses geschlossen, nur ein kleiner Ausstellungsteil stand uns zur Besichtigung frei. So wurde ua. Nicole in Gefangenschaft genommen oder Martin auf dem Plumpsklo gesichtet. Nach diversen Fotoreihen ging es zurück zum Rathaus wo exakt 12.03 Uhr das tägliche Glockenspiel ertönen sollte. Auf dem Weg dorthin, gerieten wir doch wahrlich in einen Aufmarsch der Zentrumspartei für die Europawahl.


Als sich der Hunger einstellte wurde nach einer Essmöglichkeit gesucht. Nach längerer Suche hatten wir ein Steakhaus aufgetan. Was wir noch nicht ahnen konnte, dass die Besitzerin uns später auf Deutsch bediente und dies durch ihre Zeit in Deutschland erklärte. Dort hätte ihre Verwandtschaft noch heute ihr Steakhaus in Paderborn – zufällig das Stammheim von Martin. So klein ist die Welt! Magen voll, ging es weiter. Opa zweifelte dabei an meiner Navigationsfähigkeit, Nicole wurde als ’Terrorkind’ tituliert, schnell hatte man also ein richtiges Bild von uns. Als nächstes erreichten wir dann das Freilichtmuseum Wadköping, dessen Häuser früher im Zentrum Örebros standen, allerdings den Neubauten weichen mussten und somit neu wieder aufgebaut wurden. Nachdem uns die Luft ausging und die Füße streikten, Oma und Opa aber immer noch quiekfidel waren, einigte man sich am späten Nachmittag zurück nach Karlstad fahren. Die einhellige Meinung aller – Örebro war einen Tagesausflug wert!

Golfen in Sommaro

Wer von uns hat nicht den Traum sich mal auf einem Golfplatz zu versuchen? Dieses Unterfangen gingen ein paar Wagemutige mitte Mai an. In Karlstads Stadtteil Sommaro wurde die Golfbahn unsicher gemacht. Für umgerechnet ca. 13 Euro durften 9 Bahnen bespielt werden, doch zunächst ging es an den Abschlagshügel um den richtigen Dreh zu bekommen. Nach kurzer Zeit fühlten wir uns bereit für größere Taten. Und es fing auch gleich gut an, die erste Bahn wurde vom Besten mit 4 Schlägen abgeschlossen. Doch der Schwierigkeiten sollte sich steigern. Der Sandbunker, ein Teich oder auch mal ein paar Bäume stellten sich uns in den Weg. Entsprechend der Herkunft ging jeder anders mit den auftretenden Schwierigkeiten um.

Der Spanier mit Lockerheit und Leichtigkeit

Der Holländer mit viel Übermut

Unsere Schweizerin mit Präzision wie ein Uhrwerk

Wir Deutschen mit der Portion Gründlichkeit

und die Österreicher wie immer unter ferner Liefen
Probleme traten bei Nicole nur dann auf, sobald der Druck von außen hinzukam. Sobald die Kamera lief um ihr beachtenswertes Können einzufangen versagten ihr die Nerven.

Der Schlag, oder besser die Runde des Tages, gelang aber doch einem Ösi. Bei der vorletzten Bahn setzte Georg den Ball mit dem Abschlag gleich aufs grün, um ihn von dort direkt einzuputten. Ein Whole in two – wow!

Hier ein kleiner Überblick über meinen Spielzettel, wobei ich des öfteren mit Wassergraben und/oder Bunker zu kämpfen hatte. Insgesamt waren wir ca. 3 Stunden auf dem Golfplatz, aber bei 7 Spielen dauert es dann doch immer seine Zeit. Spaß hat es auf jeden Fall gemacht, auf ein neues!

Dienstag, 9. Juni 2009

Goodbye Dinner & Vålborg

Vor ca. 2 Wochen war es Zeit offiziell Good Bye zu sagen. Da ich das ganze Procedere im letzten Jahr schon einmal mitgemacht habe, nicht viel neues. Studienkoordinatorin Erika ließ das Semester noch einmal Revue passieren. Martin und ich erlebten all dies aber nur auf halbem Ohr, immerhin lief das UEFA-Cup Finale. Da ich Martin versprochen hatte ein Werder Trikot überzustreifen sollten die Bremer das Finale erreichen, stand ich natürlich in der Pflicht und erschien in grün-weiss.


Eine Neuerung bestand allerdings in einem kleinen Quiz. Wie sich später herausstellte mussten die 3 vorgeschlagenen Kandidaten den Kampf auf der Bühne austragen. Fragen wie "Who does the best blow job?" wurden natürlich wiedereinmal nur von deutscher Seite fehlinterpretiert, da es 'nur' um das Aufblasen von Luftballons gings. Zu meinem Leitwesen fand ich mich als Anwärter bei der Frage "Who is the Einstein?" wieder und so kam es wie es kommen musste, ab auf die Bühne. Meine zwei Mitstreiter und ich bekamen dann für kurze Zeit eine Zahlenreihe (siehe Foto) vorgehalten, deren Ziffern man sich merken musste. Die ersten zwei Fehlerteufel würden dabei den Sieger küren. Schon ging es los, doch zum Erstaunen aller verfehlte Kandidatin Nummer eins schon die erste Zahl. Als Mitstreiter zwei gleich danach falsch lag war der Fall für mich klar und ließ mich schon als großen Sieger des Abends feiern. Dabei hatte ich die Rechnung ohne Preisrichter gemacht. Da sich ein wahrer Einstein nur die wirklich Dinge merkt, hatte ich mir die 3.,6.,9. und alle weiteren Zahlen dieser Reihe gemerkt. Das ich nun nach der ersten Zahl gefragt wurde überforderte mich allerdings etwas und prompt lag ich mit meinem Rateversuch auch falsch. Als Kandidat zwei dann die richtige Ziffer in die Menge rief war der Preis vergeben. Und die Krux dieser Geschicht': Wer sich zu früh freut... .


Das Video zeigt zwei Österreicher und einen Bayer in der Kategorie "Best style", es lohnt sich!

Etwas weiter zurück liegt das Vålborg Fest vom 30.04. dieses Jahres, die Feierlichkeiten zur Walpurgisnacht was hier in Schweden eine große Feierlichkeit darstellt. Auch hier am Campus wurde der Frühlingsanfang mit Zelt, Sektempfang, Männerchor, reichlich Essen und lustigen Spielen ausgiebig gefeiert. Der Versuch das groß angekündigte Feuer im Park Mariebergsskogen gegen Abend anzuschauen war dabei leider etwas optimistisch, denn bei unserer Ankunft gegen 22.00 Uhr brannte nicht mehr viel. Da schneiden unsere selbstinszinierten Feuer am Campus vergleichsweise deutlich besser ab.

Montag, 8. Juni 2009

Round up

Viel ist passiert in den letzten Wochen und Tagen, was natürlich gebührend gewürdigt werden muss.

Da wäre zunächst einmal die erfreuliche Tatsache, dass mein Studentenleben hier in Karlstad offiziell abgeschlossen ist. Dabei führte ich in den letzten Wochen einen Parallelblog den ich der Nachwelt nicht vorenthalten will. Zu bestimmten Themen mussten Assignments auf Englisch geschrieben, veröffentlicht und kommentiert werden. Zu erreichen ist das ganze unter: http://henrikenglish09.blogspot.com/ Meine letzten Arbeiten reichte ich letzte Woche ein, nur der Gang der Bürokratie führt mich noch immer in die Uni. Da musste ich doch erstaunt feststellen, dass ein besagtes Dokument namens 'Learning Agreement' nicht mehr vorhanden ist. Also muss ein neues her, aber dies erst hier in Schweden unterschreiben zu lassen und dann mit nach Deutschland zu nehmen wäre ja auch zu einfach. Erst nach Deutschland schicken, unterschreiben und zurücksenden lassen, hier die Unterschrift holen und dann wieder nach Deutschland schleppen. Na ja, anders geht es wohl nicht, aber so bin ich beschäftigt.

Hauptausflugsziel der vergangenen Woche war der See Alstern nahe unserer Wohnsiedlung, denn Sonnenschein und 27 Grad (Sonnenbrand inklusive) laden nunmal dazu ein. Eine Renaissance erlebte dabei jenes Schlauchboot, dass sich 5 verrückte Deutsche letztes Jahr im August zulegten und damals als die 'Naturburschen' in die Karlstäder Exchange Geschichte eingingen. Bei steigenden Außentemperaturen konnte man das Boot durchaus mal für eine kleine Abkühlung verlassen, was bei Lisa allerdings nicht mehr vor dem Entledigen des Shirts gelang. Der echte Deutsche gibt sich natürlich mit einem einfachen schwedischen See nicht zufrieden, deutsches Kulturgut darf nicht fehlen, sprich Kohle, Grill und Bratwurst. Letztere Errungenschaft ist hier in Schweden allerdings nicht so einfach zu ergattern, vor allem weil der Deutsche bei Bratwurst eben eine solche meint und nicht kleinen Wiener Pölsern spricht. Das Grillen am See war jedenfalls ein voller Erfolg. Voller Schande muss ich gestehen bei unseren Seebesuchen zum ersten mal von Schlangen in Schweden gehört zu haben. Na ja, gehört ist leicht untertrieben kam doch eine mittelgroße Schlange zum plantschen zu uns ins Wasser. Dabei handelte es sich glücklicherweise um den Typ der beiden schwedischen Schlangenarten die nicht giftig ist. Unser Indianer Hektor zeigte sich im folgenden von seiner besten Seite. Mit dem Boot und selbstgebauter Angel stach er zur See um die ganz großen Fische zu fangen. Als er das Padeln leid war, baute er sich kurzerhand ein Segel mit seinem T-Shirt. Diese geniale Idee zerplatzte als er plötzlich im See lag und das Segel aka T-Shirt in den Tiefen des Alstern verschollen war. Wie Milan zu sagen pflegt: "Natur took the Shirt". Zu unseren Seebesuchen schloss sich unser famoser Angelabend an (Henrikksson berichtete).


Ebenfalls aufgrund des guten Wetters machten sich Nicole und meine Wenigkeit am letzten Wochenende auf zu einem Trip in den näheren Norden nach Rottneros, ein Blumen- und Skulpturenpark bei dem sich alles um den kleinen Nils Holgersson dreht. Während Nicole beim Entspannen in der schwedischen Sonne vor allen Dingen Gefallen an meinen Füssen fand, waren die von mir zum Kriegsgegner erklärten Möwen natürlich wieder allgegenwärtig. Vom Park fanden wir über den Umweg der Stadt Sunne, die mit ihren sehenswerten Prachtbauten (wieso steht davon eigentlich nichts im Reiseführer?) überzeugte, auf einen erhöhten Gebirgszug. Ja, man könnte es fast Berg nennen, aber auch nur fast. Dem zum Trotz bot sich ein herrlicher Ausblick über das Värmland.
Der gestrige Tag stand im Zeichen einer Bildungsreise. Während mein erster Versuch auf den Spuren Nobels zu forschen im Niemandsland endete, ging es gestern ins nah gelegene Karlskoga um sich das Anwesen des Physiker und Chemikers einmal aus nächster Nähe anzusehen. Wichtig zu erwähnen, dass wir diesmal sicher gingen, dass die Pforten auch wirklich geöffnet waren. Beim bezahlen wurden wir freundlicherweise darauf hingewiesen, dass wir eine Führung auf Deutsch durch das Anwesen Herr Nobels bekommen könnten. Auf dem Weg zu unserem Guide entwickelte ich die Theorie einer jungen, hübschen, blonden Führerin was von meinen 3 Mitstreitern in gewissermaße hämisch und/oder kritisch beäugt wurde. Als jedoch eine junge Schwedin die ganz gut auf meine fiktive Beschreibung mit begrüßenden Worten vor uns trat war die Vollständigkeit meiner Theorie zweifelsohne hergestellt. Jene Schwedin amüsierte uns immer wieder durch bestimmte Redewendungen die sie unseren Vermutungen zur Folge nur durch einen längeren Auslandsaufenthalt im deutschsprachigen Raum hatte verinnerlichen können. So wurden wir mehrmals darauf hingewiesen dass Herr Nobel 'ständig auf DER Achse' war und das mit den Frauen bei ihm ja alles 'Scheisse war'. Jedenfalls weiss ich nach dem Vortrag genannter Dame, von der an dieser Stelle zum Leitwesen der Leser kein Foto veröffentlich wird, einiges mehr als das Monsieur Nobel ein Weltenbummler war, in irgendeiner Form Dynamit erfunden hat und in seinem Testament die berühmte Stiftung ins Leben gerufen hat. Nicht schlecht staunten wir jedoch, als Alfred Nobel leibhaftig vor uns stand und auf Schwedisch einigen Besuchern die Gemächer des Forschers zeigte. Da musste natürlich ein Foto her, dass Alfred auch gerne machen ließ, ohne jedoch den Zusatz zu vergessen dass er ja schon tot sei ("Jag är död"). Der junge alte Spaßvogel wies uns noch darauf hin, dass man zum lachen beim Foto doch am besten 'Dynamiiiiiiiit' ruft. Jetzt sind wir schlauer!

Mit zu unserem Besuch bei Herrn Nobel gehört natürlich auch die Geschichte unseres Fortbewegungsmittels. Seit Donnerstag Abend mussten wir feststellen, dass Julias Auto nicht mehr ansprang. Erste Vermutungen der Fehler liege beim Starter bewahrheiteten sich nicht, womit der Verdacht schnell auf die Baterie fiel. Nach einer kleinen Kaffeefahrt durch Karlstad sprang der Gute auch wieder an und zur Freude des Tages spendierte uns Julia noch ein Eis. Leider wollte der liebe Nissan danach nicht mehr anspringen und so mussten wir das Gefährt vom Parkplatz schieben um zu starten. Dieses Procederre hat sich in den letzten Tagen zur absoluten Routine entwickelt. Da staunen die Leute nicht schlecht, wenn 2 Personen schnurstracks hinter das Auto laufen um dieses den Berg hinunterzuschieben, ohne vorher auf Fehlersuche zu gehen. Dieses Kapitel wurde heute jedoch beigelegt, als beim Besuch im Batteriedepot die richtige Batterie besorgt und vom Fachpersonal gegen deren Willen ("later you will shoot me") eingebaut wurde. Der hiesige Mitarbeiter zeigte sich gegen halb11 Uhr Ortszeit noch leicht verschlafen, erzählte er uns aber bereitwillig von seiner Woche Urlaub die er zuletzt auf dem Sweden Rock Konzert verbracht hatte. Unserer Entgegnung, dass wir nun für den nächsten Monat die unifreie Zeit genießen, konnte er nur mit einem freundlichen "Fuck you guys" entgegnen. So sind die Schweden eben, immer adrett und korrekt.

Oftmals in diesen Tagen finden wir uns bei meinem Mitbewohner Arjan ein. Auf seinem Flatscreen wird Pro Evolution Soccer gespielt, diverse Tuniere gestartet. Einen Höhepunkt stellte dabei der Samstag Abend da, an dem sich auch Mitbewohner Niklas mit ein paar Bier zu uns gesellte. Als Julia ihm von unserem geplanten Ausflug nach Östersund zum schwedischen Loch Ness erzählte hatte er natürlich auch eine Geschichte auf Lager. So entdeckte er zu seiner Zeit in Schottland plötzlich schleimige grüne Spuren als er aufwachte. Während bei diesen Worten schon erste Lachanfälle unterdrückt wurden, lauschte Julia gespannt Nicklas' Ausführungen. Immerhin war ihm dann auch bald Scotland Yard auf den Fersen was für ihn schließlich im Gefängnis endete, denn bei der Vernehmung konnte er ja von nichts berichten. Während hinter unseren Gamepads schon die ersten Tränen flossen, schien Julia von der Geschichte immer erstaunter, vor allem als Niklas dann noch von dem wagemutigen Einsatz des schwedischen Geheimdienstes erzählte, der ihn schließlich befreite. Nun zweifelte auch Julia den Wahrheitsgehalt dieser Geschichte an und das obwohl Niklas seine Erfahrungen bierernst an die Frau gebracht hatte. Im folgenden brillierte er durch Erläuterungen zu ihm und seiner Katze. Gegen Ende des PES-Abends musste natürlich noch ein fiktiver Charakter erstellt werden. Mit grünem Bart und Tom Cruise Profilwie entstannt - wie könnte es anders sein - Lionell Nessi!

Am gestrigen Abend stand dann ein trauriges Kapitel in Form von Nicoles Abschied auf dem Plan. Das sich dabei ihr Klo zum Zentrum der Diskussionen entwickeln würde war vorher noch nicht abzusehen. Nachdem Martin und ich vergeblich daran gescheitert waren die Klospülung zu betätigen kam Antje nach geraumer Zeit (!) in die Küche zurück, mit dem entschuldigenden Zusatz den Rasierschaum im Bad verteilt zu haben, da sie diesen für Raumspray hielt. Dies war der Ursprung für erste Lachanfälle die am späteren Abend bei Diskussionen und Zweitmaterial zu dem Szenario von '2 Frauen und eine Tasse' ins schier unermessliche gesteigert wurden. Somit kann ich an dieser Stelle aber mit Fug und Recht behaupten, dass Nicole keinen so traurigen Abschied hatte, auch wenn Sie im Enddeffekt mehr Geschenke in Form von Überbleibsel für uns hatte als wir für die Abreisende.

Genug geschwafelt, so sahen die letzten 1, 2 Wochen hier in Schweden aus. Bleibt dabei!
Hälsningar från Henrik

Dienstag, 2. Juni 2009

Angeln am Alstern!



Der Sonntag Abend wird ein unvergessener in meiner Zeit hier in Schweden bleiben. Aufgrund des guten Wetters der letzten Tage mit an die 27 Grad, kramte ich in den Errungenschaften des letzten Semesters. Neben dem Schlauchboot, was auch im neuen Jahr eindrucksvoll seine Dienste tut und die Investition Wert war, rückte die gloreiche Angel ins Licht der Begierde. Schnell fand sich eine kleine Truppe bestehend aus der deutschen Front Martin, Peter und mir sowie meine schwedischen Mitbewohnern Niklas, Milan, Arjan und Hector zusammen die nur ein Ziel kannte: Die ganz großen Fische. Auf gings zum See Alstern, gegen 8 Uhr Abends waren wir dort und suchten uns einen Platz auf kleinen Felsvorsprüngen am Rande des Sees. Nach kurzer Präparation der Angeln hingen die Köder bestehend aus Maiskolben und Grillkorv (schwedische Hotdog Würstchen) auch schon im kühlen Naß. Geduld war angesagt, auch wenn der Lärmpegel nicht so niedrig war, wie vielleicht nötig gewesen wäre. Nach ca. 1,5 Stunden der erste Erfolg, Martin hatte einen Fisch an der Angel! Schnell war er an Land gezogen und wurde fachmännisch begutachtet, doch zunächst entschieden wir uns dazu den Fisch wieder schwimmen zu lassen (Video!), wie auch in der Folgezeit. Beim 4. Fang war es des guten aber doch zu viel und ein Schlag mit Peters Schuh brachte uns den ersten Erfolg.



Martins Erfolgsserie wurde nun immer beunruhigender, war er in seinem ersten Leben vielleicht Fischer gewesen? Es dauerte keine Minute, da hatte er schon den nächsten am Haken. Nach dem 2. Fang den wir bei uns behielten, entschieden wir uns dazu den 3. Fang als Köder für größere Errungenschaften zu benutzen. Die Idee ging sogar auf, unser kleiner lieber Fisch fand einen großen Hecht für uns, dieser ließ sich allerdings nicht so einfach an Land befördern. Der Plan ihn sich müde schwimmen zu lassen war allerdings spätestens dann gescheitert, als sich an der Angel nichts mehr rührte und wir unseren kleinen Freund leblos mit Bißspuren übersät aus dem Wasser zogen. Immerhin, 3 Fische nahmen wir gegen mit auf den Heimweg, wie sie wohl schmecken sollten?
Peter zeigte sich dann als wahrer Fischexperte und entleerte unser Abendmal von allerlei 'Gerümpel'. Julia war schon zur Hilfe geeilt, würzte deliziös unseren Fisch und machte uns sogar noch eine leckere Beilage. Den Fisch ab in die Pfanne, es war angerichtet. Schon stieß Milan zu uns, er hatte recherchiert. Unser Fang nennt sich Rotauge (oder frei nach Nicole: Rotschwanzauge), ein spezieller Typus Karpfen. Während sich die Schweden in der Folgezeit mimosenhaft vor der Verspeisung zierten, ließ sich die Deutsche Front nicht 2mal bitten und machte sich über den Fisch her. Selbstgefangen schmeckt es eben doch am besten! Zwar waren unsere Rotaugen übersät von Gräten und hätten etwas reichhaltiger sein können, aber lecker war's - ohne Frage!
Schon beim Essen drängten sich Fragen über die Resteverwertung auf. Das nach Beendigung des eigentlichen Mals aber noch die Idee entstand Nicole eine kleine Freude zu machen, war zu dieser Zeit noch nicht abzusehen. Ein Briefumschlag, gefüttert mit Alufolie waren die Grundlage den Rotschwanz samt 2 übrig gebliebener Köpfe und ein bisschen Gerippe darin zu verschließen. Das tolle Präsent musste natürlich sofort zu seinem Besitzer, auf ging es also auf die andere Seite des Campus zum Briefkasten von Nicole, die am nächsten Morgen also nicht nur eine Postkarte aus Österreich und ein bisschen Werbung sondern auch noch ein leckeres Kuvert mit roten Flecken aus dem Briefkasten fischen sollte. Nicole, do you like fish?



So ging ein schöner Anglerabend zu Ende. Im Gegensatz zum letzten Jahr, also die Angelversuche von Max, Chris, Marlon, Klaus und mir kläglich scheiterten, kann ich nun also auch von Erfolgen berichten und das auch ohne professionellen Köder. Mais scheint da eine gute Alternative zu sein. Wir werden es wieder probieren - without a doubt!

Henrikksson

Montag, 1. Juni 2009

Heute Abend am See (11 Uhr Ortszeit)


Morgen mehr dazu!
Gutes Nächtle,
Henrikksson