Dienstag, 17. März 2009

Skifliegen und Nordische Kombination in Vikersund

Am Sonntag startete die Reise von Maria, Julia, Martin und mir nach Norwegen. 300 Kilometer bis ins traute Vikersund hatten wir uns vorgenommen um den nordischen Kombinierern und natürlich den Skifliegern mal über die Schulter zu schauen. Da 300 Kilometer nicht so schnell vom Gaspedal gehen wie bei uns in Deutschland ging es schon gegen 6 uhr morgens hier los. Probleme tauchten erst in Norwegen auf, zum einen weil meinem Navi dort einige Straßen wohl unbekannt waren und es uns oftmals fälschlicherweise im Kreisverkehr wähnte um uns nahezulegen doch die fünfte Ausfahrt zu nehmen. Na ja ok, dass wir aber einfach durch die Mautstationen ratterten war dann doch uns geschuldet, auch wenn unsere ersten Versuche an der Grenze oder einer Sh***-Tankstelle eine Vignette zu bekommen gescheitert waren, und der nette Verkäufer eher den Eindruck machte, als sei das nicht so wichtig. Sonntag kontrolliert ja keiner, nee. Was wir da nicht wissen konnten, dass an den norwegischen Bomsstasjoner, so heißen die tollen Mautstationen, die Fahrspur "Autopass" die wir benutzten nichts mit Vignette oder ähnlichem zu tun hatten sondern für Inaber eines elektronischen Erkennungssystems vorgesehen ist. Die für uns gedachte Spur "Mynt" oder zu englisch coin liessen wir links liegen. So wurde uns bei gestrigen Internetrecherchen gewahr, dass wir wohl mindestens viermal durch eine solche Station geprescht sind um kostenpflichtige norwegische Wege zu benutzen, denn Straßenfinanzierung in Norwegen durch Maut, so weiss ich jetzt, hat Tradition. Jedenfalls verbrachte ich den gestrigen Tag damit unsere Route nachzuvollziehen (was durch die Aussetzer des Navis und einen kleinen Umweg über Oslo) nicht so einfach war und Telefonate mit den Maubetreibern zu führen um ein bischen Licht ins Dunkel zu bringen. In Oslo selbst wurde man übrigens auf Kameras hingewiesen, die da besagten: Do not Stop! Ein Foto inklusive und die Rechnung kommt nach hause. Jedenfalls müssen wir jetzt nachzahlen um Strafforderung eines, ich betone, englischen Inkassounternehmens zu verhindern. Bleibt nur zu hoffen, dass nichts mehr nach hause flattert...

Aber nun zu dem schönen Teil des Sonntags. Gegen kurz nach zehn waren wir in Vikersund angekommen, per Shuttlebus ging es rauf zur Schanze ins Hoppcenter. Die Kombinierer waren bereits gesprungen, aber pünktlich zum 10 Kilometer Rennen waren wir an der Strecke, die direkt am Fuße der Schanze lag. Wie's da so zu ging zeigt folgendes Video der Spitzengruppe aus der letzten Runde. Für den interessierten leser, gewonnen hat der Amerikaner Bill Demong vor Peterr Tande und Mikko Kokslien, zwei Norwegern. Da es sich um das letzte Rennen der Saison handelte, wurden am Ende immerhin die Deutschen oder Tyskland wie man sie in Schweden und Norwegen schimpft, als beste Nation der Saison geehrt.

An der Schanze ging es derweil auch wenig später mit dem Probedurchgang los. Nachdem eine Thüringer Bratwurst verdrückt war wohnten wir dem Spektakel bei. Durchaus beeindruckend die riesige Anlage einer Skiflugschanze. In der kurzen Pause machten sich Martin und ich auf um mal bei der ARD vorbeizuschauen. Vielleicht hat ja jemand in der Übertragung eine Deutschlandflagge hinter Ikone Dieter Thoma flattern sehen..., dann waren wir das!
Dem ARD-Team vielen wir sofort auf und wurden sogar freundlich eingeladen doch später nochmal vorbeizukommen und uns zur geselligen Runde dazu zu setzen. Als wir uns dann nach dem 1. Durchgang zu den erhofften VIP-Plätzen begaben wollte man dort aber nichts mehr von uns wissen und hatte schon nette Damen um sich gescharrt. So ein Mist aber auch!
Los ging's dann aber mit Durchgang eins. Doch prompt als es los ging falteten die polnischen Fans vor uns ihre überdimensional großen Plakate aus und ließen sich auch durch die Aufforderungen der Zuschauer nicht davon überzeugen diese aus dem Blickfeld zu nehmen. Volksheld Adam Malysz konnte jedoch nicht wirklich überzeugen, aber über die deutschen brauchen wir gar nicht erst reden. Ausgenommen dem ersten Sprung von Michael Neumayer, der mit 198,5 Metern die drittgrößte Weite schaffte und zufällig von mir aufgenommen wurde (ok, man sieht nicht soviel)


Gewinner war erwartungsgemäß der Gregor aus Österreich, der die 200 Meter Marke knackte und zur Belohnung zu Norwegens König Harald V. durfte. Da auch das Wetter mitspielte und sich keine Wolke am Himmel verirrte, neigte sich ein schöner Wintersportnachmittag dem Ende zu. Probleme bereiteten nur die knapp 16.000 Zuschauer, die alle per Shuttlebus in den Ort oder zu den Parkplätzen zurück wollten. Eine schier endlos erscheinende Schlange hielt uns noch eine gute Stunde an der Anlage fest, wobei sich die zahlreich erschienenen polnischen Anhänger wieder den allgemeinen Unmut zuzuogen, in dem sie an der Schlange vorbei über die Loipe dappelten und sich direkt in die übefüllten Busse drängten. Warten mussten ja nur die Dummen, also wir, bis wir ziemlich am Ende auch mal einen Bus abbekamen.

Das Auto erreicht, konnte dann der Rückweg angetreten werden. Als auf Höhe Oslo dann der Magen knurrte entstand der Plan den nächsten Edelschuppen à la Mecces oder BK anzusteuern. Dumm nur, dass auf den restlichen 150 Kilometern bis zur schwedischen Grenze nichts dergleichen zu finden war. Wieder schwedischen Boden unter den Rädern machte sich die schwedische Fastfoodmentalität positiv bemerkbar und nach schier unendlicher Hungerzeit auf norwegischer Seite (und dann verlangen die ne Maut...) konnten unsere Magen gefüllt werden. Spaßig wurde es dann noch als Martin seine Colareste durch die Vorrichtung in den Eimer schütten wollte, aber den frischgewischten Boden traf (der Fastfoodladen hatte mittlerweile geschlossen) da die Mülleimer schon herausgezogen waren. Peinlich berührt machten wir uns schnell aus dem Staub Richtung Karlstad.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Mönsch... ich hatte gedacht, es wäre schon unglaublich, wenn du weiterführende züge fünf minuten nach ankunft des flugzeugs buchst... aber dass du jetzt auch noch illegal durch norwegen heizt... mann, mann, mann... :)