Samstag, 13. Dezember 2008

Tanken

Man höre und staune: In Schweden macht selbst das Tanken Spass. Für 9,99 Schwedische Kronen tankte ich heute 95 Bleifrei, also Super. Bei dem aktuellen Umrechnungskurs (1€ = 10,77 SEK) macht das grade mal 93 Cent pro Liter. Ich weiss zwar nicht was an deutschen Zapfsäulen derzeit verlangt wird, diesen Preis zu schlagen sollte allerdings schwierig werden.

Heute ist wieder mal Samstag, also Bundesligatag. In den letzten Wochen hat es sich bei uns ergeben, dass in der Halbzeitpause der von uns verfolgten Spiele, mit Hochdruck nach lustigen Szenen und Kommentaren altbekannter Fußballer gesucht wird. Dauerbrenner ist dabei unsere Lothar, der uns mit seinem großartigen Interview immer wieder Tränen in die Augen treibt und gewissermaßen zum Halbzeitdauerbrenner geworden ist. Seht selbst: http://www.youtube.com/watch?v=rACxbbUNtHo

Freitag, 12. Dezember 2008

De Daabefukkelers Herrencreme

Am gestrigen Abend war es soweit: Das offizielle Goodbye Dinner für uns internationale Studenten an der Universität Karlstad stand auf dem Programm. Die Aufgabe bestand darin "weihnachtliches Essen" nach Nationalitäten zu kochen. Wir gaben uns unter der Erlaubnis von Klausi den Namen "Die Hesse" und kredenzten ein Werk, was sich großer Beliebtheit erfreuen durfte. Rotkohl mit Apfelstückchen (Spezialrezept von Chris!), Kartoffelpüree mit italienisch-hessischen Kräutern sowie Hähnchenstreifen mit der Karl-Gustav Soße für die schwedische Note. Zusammengefasst: De Daabefukkelers Herrencreme. Auch wenn die meisten hungrigen Mäuler aus der ganzen Welt, und die meisten Deutschen wohl auch, mit diesem Namen wohl gewiss nichts anfangen konnten, waren unsere Kostbarkeiten heiss begehrt. Schade, dass wir durch Organisationsprobleme den Nachtisch vergessen hatten. Für Weihnachtsstimmung sorgten die schwedischen Hoststudentinnen und der mutige Per mit einer ganz PERsönlichen Performance, die uns das Luciafest näher brachten, was in Schweden traditionell am 13. Dezember gefeiert wird und in den christlichen Kirchen als Gedenktag der Heiligen Lucia von Syrakus gilt. Dies soll die Bedeutung des Kerzenlichts in der Weihnachtszeit hervorheben.



Dannach ging es ab in die Arena. Also in alter Konstellation zum letzten mal in den Schuppen, den in Deutschland wohl keiner von uns in solch hoher Regelmäßigkeit oder besser gesagt überhaupt aufsuchen würde. Die Musik schien gestern ganz leicht verbessert, zumindest konnte ich Nena mit 99 Luftballons nicht wahrnehmen, dafür waren aber wieder Bryan Adams und co. vertreten. Im Laufe des Abends führte uns der Weg ins benachbarte Glada Ankern wo der Spaßpegel doch noch ein wenig gesteigert werden konnte und wir uns fragten wieso wir diese Alternative in all den Wochen nie in Betracht gezogen hatten. Bei schneebedeckten Straßen fuhr uns wieder einmal ein freundlicher BlackCab-Fahrer für 100 Kronen nachhause. Schwer wiegten diesmal nur die Sprachbarrieren, da Englisch für ihn nicht drin war. Klausi konnte aber im besten Schwedisch unser Bedürfniss zum Campus zu kommen rüberbringen. Nach 5 minütigem Warten wegen angeblich hohem Polizeiaufkommens, dass uns jedoch verborgen blieb, ging es dann los. Trotz der Anzeige im Opel unseres Fahrers die da lautete: "Bremsbelag"... kamen wir heil hier im Campus an.



Ausgeschlafen ging es dann am heutigen Mittag an die Uni. Dort hatten wir uns gestern einen Gruppenraum gemietet, um unsere Referate anzugehen. In Kiruna hatten wir Spaßthemen gewichtelt, die in einem kurzen Vortrag durchaus ernst an die restlichen 4 Zuhörer vermittelt werden sollten. Folgende Vorträge wurden dann in Raum 406 unter Nahrungsaufnahme unseres für den Vorabend eingeplanten Nachtisches präsentiert:
  • Henrik - Der Fettarsch
  • Marlon - Hubertus Heil
  • Chris - Brustbehaarung
  • Max - Chancen und Risiken des Orangenanbaus in Lappland
  • Klaus - Die Handsäge

Einen kleinen Überblick über die Thematik geben die folgenden Bilder:

Die Vorträge führten zu erstaunlichen Ergebnissen und ließen damit eine alberne Idee Wirklichkeit werden.

Grüße aus dem verschneiten Karlstad, Henrik

Mittwoch, 10. Dezember 2008

Stress

An dieser Stelle erwarten die Blogleser wohl nun einen Eintrag zu meinem Ausflug in den hohen Norden Schwedens. Leider steht dies erstmal hinten an, denn wie schon erwähnt neigt sich das schwedische Semester dem Ende. In meinem VWL Kurs International Trade Kurs bedeutet das neben einer anstehenden Klausur auch ein Gruppenpaper zu erstellen. Unsere Gruppe durfte sich dabei mit dem Thema: FDI (Fioreign Direct Investment) into developing countries beschäftigen. Soweit so gut, da unsere gemischte Gruppe bestehend aus 2 Deutschen und 2 Schweden schon relativ früh die Arbeit begonnen hatte, war der Zeitplan gemacht. Die einzelnen Beiträge und Texte standen, in der Abwesenheit der deutschen Aufsicht sollten die Schweden bis zum gestrigen Abend das Layout unserers Papers, inklusive Gliederung, Introduction und einer einheitlichen Zitierweise entwerfen. Nachdem wir Kirunarrückkehrer dann einen letzten Blick inkl. eventueller Korrekturen darauf werfen sollten, hätten wir heute 14.00 Uhr Ortszeit wie gefordert unsere Ausarbeitung eingereicht. Das sich dies als unmöglich herausstellen sollte wurde mir dann gestern Abend bei meiner Ankunft bewusst, als ich folgende eMail mit der Überschrift "Holy shit" lesen musste:
hello hope you have had a great time in kiruna!! Johan and I sat for 6 (!) hours today working with the last things in our paper, it sure looks good, but there are just a small problem... I wasn't saving it in the Home catalouge, it's saved directly on the computer, so I do not have access to it now, but I will talk to the data guys at school the first in tomorrow morning...I'm sure they can find it again, or they have to!!! So I will contact you tomorrow by e-mail. //Birgitta
Es blieb mir also gegen 1.00 Uhr nachts nichts anderes übrig als den Wecker zu stellen und zu hoffen, dass diese schwedische Unfähigkeit (!) noch ein glimpfliches Ende finden würde. Jedenfalls setzte sich das Unheil am heutigen Morgen mit folgender eMail, diesmal Überschrift SOS, erwartungsgemäß fort:
The file we "saved" yesterday can not be found, so we need your help now!! Am at library I will mail Mark (Anmerkung: unsere Lehrkraft) and ask if we can lend it in efter 2 pm as well...
Nur zu gut zeigt dieses Exempel wie schwer man sich tun sollte gewisse Dinge zu pauschalisieren. Hatte ich in diesem Blog den Schweden als pünktlichen, zuverlässigen und fleißigen Menschen beschrieben, so hinterfragte ich diese Eigenschaften meiner beiden schwedischen Gruppenmitglieder das ein oder andere mal. Pünktlich abgeben war natürlich nicht mehr drin. Als jedoch alles stand, musste ich zu meinem Erstaunen feststellen, dass fehlende Zeit wohl damit verbracht wurde in meinem Text herumzufuschen. Manche Passagen kamen mir fremd vor und selbst mir mit durchschnittlichen Englischkenntnissen war klar, das gewisse Sätze und Fehler sicherlich nicht meiner Feder entstammten. Beim lesen hatte ich manchmal das Gefühl meine Erklärungen und Ideen in einem mir fremd erscheinenden Text wiederzufinden. Damit nicht genug, manche meiner Meinung nach essentielle Teile waren gar nicht mehr erhalten. Noch höher stieg mein Agressionspegel als ich bei der Korrektur der Texte der Schweden gar Punkte ergänzen musste. Statt meinen Text zu verschlechtern hätte man sich vielleicht eher mal den eigenen zu Gemüte führen sollen.

Soviel zum Thema Gruppenarbeit. Gegen 5 Uhr reichten wir unseren Vorschlag ein, der thematisch sicherlich sehr gut ausgearbeitet ist, durch den Alleingang der Schweden meiner Meinung nach aber deutlich an Qualität verloren hat. Vielleicht sollten sie hier doch mal über ihre Einstellung zu Europa nachdenken, denn eine gewisse Sonderrolle haben meine Gruppenmitglieder auch für sich beansprucht. Aber Vorsicht, ich möchte ja nich pauschalisieren...

Gereizte Grüße,
Henrik

Donnerstag, 4. Dezember 2008

Winterfeelings

Sollte man durch die letzten Einträge den Eindruck bekommen haben die Universität hat hier in den vergangenen Tagen und Wochen etwas die Überhand gewonnen..., ja! Mittlerweile kann man es gut und gerne Stress nennen. Aber dafür ist man ja Student.

Jedenfalls wird man bei all der Arbeit durch den morgendlichen Blick aus dem Fenster entschädigt. Ja, ich bin in Schweden!

Mehr Schnee gibts dann ab morgen. Unsere langersehnte Kiruna Reise in den Norden Lapplands steht vor der Tür. Nur unsere Abmarschzeit von 5.34 Uhr trübt derzeit meine Freude ein wenig, denn es gibt ja noch was zu tun, Paper schreiben...

Der Wetterdienst jeweils spart nicht damit uns genaue Kälteangaben zu machen. Zwischen -4 und -25 Grad soll es am Samstag werden. Na super. Gut dass in unseren prall gefüllten Taschen noch Platz genug für den geliebten Finlandia war. Die Ausrüstung jeweils wird jetzt verstaut, und in aller Weitsicht wird mich eine altehrwürdige Strumpfmaske begleiten, die allen Diebe der Allstars '05er Klauaktion noch bestens bekannt sein sollte. Aber eins ist sicher: Mit Hängematte oder Fussballtor komme ich diesmal nicht heim und schon gar nicht mit einem Gartentisch aus granit!

Kühle Grüße, Henrik

Dienstag, 2. Dezember 2008

Bokredovisning

Lange ersehnt konnten die zahlreichenden Besucher des schwedisch Kurses heute meine grandiose Buchpräsentation bestaunen. In einer fast einstündigen Darbietung verzauberte der Referent sein Publikum nicht nur durch seine Wortgewandheit und die präziese Aussprache mit dem gewissen Värmlandakzent, sondern vor allem durch die Interaktion mit dem Publikum, die übliche Formen mündlicher Buchpräsentationen in den Schatten stellt. In einer erstaunlichen Art und Weise schaffte es der Vortragende dabei die schwer anmutende Literatur unter wissenschaftlichen Aspekten aufzuarbeiten und den Interessierten nahezubringen. Der Wissenszuwachs soll dabei Messungen zu Folge exponentiell ins Unermessliche gestiegen sein, liess keine Fragen und schon gar keine Wünsche offen.


Nusse-kudden i Paris

Die Geschichte einer Intellektuellenfamilie die nimmersat durch die weite Welt reist. Wichtigster Bezugspunkt ist das Nusse-kudden, Quelle und Antriebsmotor der Wissbegierde. Als dieses jedoch abhanden kommt droht die angetretene Reise zu einer sozialkritischen Frage zu reifen. Das Nusse Kudde, vom Referent auch als heiliger Grahl interpretiert, erlebt eine beispiellose Reise durch Frankreichs Hauptstadt und bereichert dabei die volle Breite der Ständegesellschaft. Als genannter Cratalis neben dem Pöbel die Gunst des Adels verspürt, steigt der Bekanntheitsgrad ins schier Unermessliche. Alles scheint möglich, basierend auf empirischen Forschungen hält es der Referent gar für möglich, dass der Ausbruch einer erneuten Revolution kurz bevor stand und somit folgenreich Gesellschaft und Politik in Europa nicht nur beeinflusst, nein sogar durcheinander gebracht hätte. Das dem Nusse-Kudde dies nicht vergönnt war, liegt an den schwedischen Reisenden Sofi und Kalle, die mit methodischem Vorgehen auf höchstem Bildungsniveau den Besitz zurückerlangten und somit die Geschichte der folgenden zwei Jahrhunderte schrieben.

Soviel zu einer ehrwürdigen Präsentation, mit dem Zusatz einer Übersetzung für das von mir als heiliger Grahl bezeichnete Nusse-kudden: engl. comfort cushion. Da schon dies den meisten Zuhörern kein Begriff zu seien schien (deutsch: Kuschelkissen) bleibt leider offen, wieviel von meiner minutiös durchdachten und geplanten Präsentation bei den Zuhöreren hängengeblieben ist. Meine majästetische Lehrkraft wird mit nach Studium der hochbrisanten Ausarbeitung in den nächsten Tagen ein Ergebnis mitteilen.

Für alle Interessierten hier ein Überblick über das Thema. Weitere Materialien werden nur über den Verfasser vertrieben!


Eine weitere Anmerkung des Autors. Da meine Wenigkeit Blogkommentaren (fast) jeglicher Art positiv gegenübersteht, denn dies zeigt mir immerhin, dass sämtliche Spinnereien gelesen werden (sollte dies zutreffen) und der Zeitaufwand zumindest nicht ganz umsonst ist, wird ein neuer Aufruf zur öffentlichen und vor allem schriftlichen Meinungsäußerung gestartet. Eingehende Kritiken wurden insoweit behoben, dass nun auch nicht registrierte User schlicht und einfach ihren Senf abgeben können.

Darum bittet hochachtungsvoll,

Henrikksson