Freitag, 29. Mai 2009

10 Tage in Finnland

Mit dem Flieger ging es von der schwedischen Landeshauptstadt gradewegs in die finnische. Am Flughafen wurde ich gleich von meinem Schatz in Emfpang genommen, für 3 Tage stand nun Helsinki auf dem Plan. Gleich am nächsten Morgen machte ich dabei erste unangenehme Bekannschaften mit der finnischen Fauna. Bei wolkenlosem Himmel sollte sich die Idee am Fuße des Doms zu Frühstücken also als nicht so vorteilhaft herausstellen. Ahnungslos an meinem Brötchen kauend, spürte ich plötzlich einen strammen Windzug, ein leichtes Stechen in der Hand und konnte dann nur noch bestaunen wie eine MÖWE vor mir mit einer Gurke am Fuß entlangflatterte, um sie tatsächlich nachgemessene 5 Meter später wieder fallen zu lassen. Der Appetit war irgendwie weg und der Hass auf die Horde am Himmel flatternder und fies kreischender Seeungeheuer stieg ins Unermessliche. Aber zurück zu den sehenswerten Dingen Helsinkis, wobei ich diverse Einkaufsstraßen nennen könnte ohne allerdings näher auf das finnische Preisniveau einzugehen. Natürlich ist da aber noch die Insel Suomenlinna, die wir mit dem Boot besuchten. An einem grauen Tag blieben uns dabei die Besonderheiten der Insel leider etwas verborgen, immerhin schafften wir es nach schier endloser Suche doch noch den 'Badestrand' ausfindig zu machen, wobei dieser der Größe nach eher für meine Freunde aus dem Möwenreich angelegt worden zu sein schien. Ansonsten blieben uns die blühenden Ecken der Insel Anfang April leider noch verloren, vielmehr wurde unser Bild Kanonen und Schützengräben geprägt. Highlight des Helsinki Trips war aber ohne Frage der Besuch der Exhibition Heureka, etwas außerhalb von Helsinki. Kleine Experimente und Versuche waren genau das richtige für meinen Spieltrieb, immerhin kann ich nun behaupten mit meiner Manneskraft schon mal einen Mini in die Luft gehievt zu haben. Und auch in luftiger Höhe konnte ich auf schmalem Seil meine Künste auf dem Fahrrad unter Beweis stellen, man vermutete mich schon als ein Mitglied der Hochseilartisten-Familie Traber. Ein Film im von Vattenfall gesponsorten 3D Kino über unseren Planeten rundete den Besuch ab. Zu unserem Hostel in Helsinki sind noch die Bauarbeiten an den Sanitäranlagen zu erwähnen. Mein Problem bestand darin, dass auf der für uns entscheidenden Etage 5 der Männerwaschraum renoviert wurde. Ganz nach dem Sprichwort 'Faulheit ist die Triebfeder des Fortschritts' mogelte ich mich kurzerhand in den Damenbereich, immerhin wollte ich mir nur kurz die Zähne putzen und das Gesicht waschen. Das dies darin endete, dass eine ältere französische Dame mit Schimpfwörten auf mich einprügelte (ein bischen was verstehe ich ja noch aus meiner LK Zeit), konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen. Fluchtartig verließ ich den Tatort und maschierte von da an immer brav 2 Etagen tiefer zum entspannteren Geschlecht.

Per Flieger kehrten wir Helsinki den Rücken, um bei Annika im hohen Norden Lapplands namens Rovaniemi vorbeizuschauen. Viel weniger waren die Schneemassen seit meinem letzten Besuch im Oktober nicht geworden, so viel konnte ich schnell feststellen. Immerhin kenne ich nun den Club Tivoli, mir bis dato nur aus vielen Erzählungen bekannt. Und wer meine kriminelle Ader kennt, dem kann ich verraten dass ich natürlich auch einen Becher aus genanntem Club mit nach Hause geschmuggelt habe. Ausgemerzt wurde auch der Makel, dass ich bis zu meinem Finnlandtrip noch niemals eine finnische Uni betreten hatte. Viele Unterschiede zur schwedischen Bau- und Gestaltungskunst konnte ich jedenfalls nicht entdecken. Gast war ich auch im nördlichsten McDonalds der Welt und davon werde ich bestimmt noch meinen Enkeln erzählen ;-) Ein weiteres Highlight war ein auf dem Balkon des Kontotiewohnheims nachgestelltes Apfelweinfest, na ja sagen wir leckeres Mittagessen mit Äppler, denn schon nach kurzer Zeit wurde es ziemlich kalt da draußen.

An dieser Stelle sei mir auch ein kleiner Rückblick auf meinen Oktoberbesuch an selbiger Stelle vom letzten Jahr gestattet, da bisher törichterweise noch nicht davon berichtet wurde. Damals gehörte ein Besuch im Weihnachtsmanndorf, was sich direkt am Polarkreis befindet, dazu. Leider war der Weihnachtsmann damals in der Mittagspause, seine Elfen und fleißigen Helfer samt seinem zu Hause konnte man sich trotzdem anschauen und sogar Postkarten verschicken, die inklusive offiziellem Stempel auch kurz vor Weihnachten in diversen Briefkästen in Deutschland eintrafen. Zudem drängte ich als Wintersportfan zu einem Besuch an der Skisprungschanze, die auch grade für diverse Trainingseinheiten präpariert wurde und am Fuße des Bergs Ounasvaara einen schönen Ausblick verschaffte.


So viel zu 10 tollen Tagen im kalten Finnland. Vielleicht verschlägt es mich ja irgendwann nocheinmal dorthin.

Grüße daheim,
Henrikksson

Mittwoch, 27. Mai 2009

Mein Vater in Schweden

... in Stockholm durfte ich dann gleich meinen Vater begrüßen, der frisch aus Frankfurt City eingeflogen wurde und sich das muntere Treiben in Schweden mal aus nächster Nähe anschauen wollte. In Karlstad angekommen folgte die erste Überraschung, die Küche zeigte sich in erstaunlich gutem Zustand, man hätte sie fast schon vorzeigbar nennen können. Nachdem es relativ früh zu Bett ging klingelte am nächsten Morgen früh der Wecker, wieder einmal folgte eine Karlstadrundführung bestehend aus dem See Alstern, einem Rundgang durch die Uni sowie einer kleinen Rute durch die Innenstadt inklusive dem Värmlandmuseeum, welches in divsersen Reiseführern nicht für sterntauglich empfunden wird. Passend zu unserem Besuch stellten wir schnell fest, dass diese Tage eine Sonderausstellung zur Nationalsozialistischen Vergangenheit Schwedens integriert war, soso. Für Tag 2 planten wir eine Fahrt nach Göteborg und eine Schärenfahrt. Jenes Unternehmen überwarfen wir dann jedoch kurzfristig aufgrund der Wetterlage und setzten uns den Besuch des Kinnekulle als Ziel. Jener Berg nahe Marieberg (alle Biertrinker sollten diesen Ort aufgrund des gleichnamigen Erfrischungsgetränks kennen) soll einen einmaligen Blick auf den Vänernsee der Region ermöglichen. Nach 2 stündiger Autofahrt angekommen, verhinderten aufziehende Nebenschwaden jedoch überhaupt etwas vom Vänern zu sehen. Noch ärgerlicher war dabei, dass der am Berg postierte Aussichtsturm erst ab 1. Mai geöffnet sein sollte. Nicht zu ändern, aber es stand ja noch der Besuch des Alfred-Nobel-Museeums in Karlskoga auf der Charta. Dort angekommen mussten wir aber wiederum feststellen, dass der April wohl nicht der ulitmative Touristenmonat in Schweden ist. Natürlich hatte jenes Museeum geschlossen, und so war nur ein Gang über das ehemalige Anwesen des Physikers möglich. Letzte Hoffnungen, dass die Stadt Karlskoga noch diverse kulturelle Highlights zu bieten hat, relativierten sich leider, nachdem wir die 2oo Meter lange Einkaufsstraße der Stadt überquert hatten. Trotz aller Widrigkeiten liessen wir bei 2,3 Bier den Tag Revue passieren und zogen ein positives Fazit. Am nächsten Morgen ging es dann früh auf nach Stockholm, für meinen Vater zurück nach Deutschland und für mich nach Finnland.



Sonntag, 10. Mai 2009

Besuch aus Deutschland und Tallinnfahrt - Zeit der polnischen Hunde

Am 03. April durfte ich Besuch aus Deutschland empfangen. Pat und Rafi hatten sich aufgemacht um das muntere Treiben hier in Karlstad mal aus nächster Nähe zu betrachten. Vom Bahnhof ging es hier direkt an den Campus, Färjestads erstes Heimspiel des Playofffinals lief schon - leider waren aber keine Karten zu ergattern gewesen. Somit wurde das Spiel in der Küche am Fernsehr verfolgt. Natürlich sollten aber auch die Mägen der hungrigen Gäste gefüllt werden und was bietet sich da besser an, als die berühmten schwedischen Hackbällchen - hier Köttbullar genannt - auf den Tisch zu zaubern. Gesagt getan, nach kurzer Mahlzeit und der Erkenntnis der deutschen Gäste dass das durchaus schmeckt konnte man sich dem Alkohol widmen. Oft erwähnt, viel berichtet, es wäre nichts neues wenn ich an dieser Stelle erneut auf die Alkoholpreise hier in Schweden eingehen würde, es ist teuer wie mittlerweile jeder weiß. Der Auftrag nach Deutschland war also klar, Alkohol braucht das Land. Und auf seine Freunde kann man sich doch verlassen wie sich beim Öffnen der Koffer zeigte. Es scheint grotesk, dass schwedischer Absolutvodka erst nach Deutschland exportiert und dann wieder in den Norden eingeflogen werden muss, aber dadurch spart man nunmal gut die Hälfte ein. Jedenfalls ging's ab ins Eisfach - kühl schmeckt's eben doch am besten. Natürlich hatten Pat & Rafi auch an den für uns so überlebenswichtigen Sirup gedacht. Meine Flurmitbewohner hatte ich schon tagelang auf diesen Abend vorbereitet, denn polnischer Hund sollte getrunken werden. Für alle die es noch nicht kennen, dieses unübertreffbare Getränk zeichnet sich durch das richtige Mischverhältnis von Vodka und Sirup aus. Beherrscht man dann noch die richtige Trinktechnik - denn die ist von essentieller Bedeutung - kann eigentlich nichts mehr schiefgehen. Jedenfalls hatte ich meinem Flur schon seit Tagen von "polska hunden" vorgeschwärmt, nun war man natürlich gespannt. Und wie bei jeder Feier, bei der wir unsere Trinkkunst über die hessischen Grenzen hinaus verbreiten, gab es Ächter und Zweifler. Niklas z.B. hielt nicht soviel vom Sirup und stieg ziemlich schnell auf "Russian Style" um - Vodka pur. All diejenigen die sich aber die Zeit nahmen um in die Tiefe der polnischen Hundkunst eingeweiht zu werden zeigten sich begeistert und so waren nach dem ersten Abend schon zwei Flaschen geleert und noch jetzt werde ich bei diversen Partys gefragt: "Henrik, när är polska hunden?" - ja, wo ist der polnische Hund bloß?! Weiteres Highlight des Abends war die von Niklas produzierte Borscht-Suppe mit roter Beete. Zwar zweifelte ich an den Geschmacktseigenschaften dieser Brühe liess mich aber glücklicherweise eines besseren belehren. Lecker war's. Allerdings war die Suppe in solch hohem Maß produziert worden dass gegen Schlafenszeit noch ein großer Kochtopf übrig war. Am nächsten Morgen jedoch war alles verputzt und es ließen sich nur noch Suppenreste auf Boden und Kochplatte ausfindig machen. Vermutet wird ein Hungerast des Chefkochs Niklas.

Trotzdem ging es am nächsten Morgen relativ früh aus der Koje. Immerhin sollten meine Gäste noch etwas von Karlstad sehen. Natürlich wird jeder Gast von mir ersteinmal zum naheliegenden See Alstern geführt. Dieser war Anfang April noch zugefroren und wäre wohl auch noch begehbar gewesen, was wir jedoch unversucht liessen. Pat und meine Wenigkeit zeigten sich mehr oder weniger stark kränkelnd - Nase zu, Druck auf den Ohren, Kopfschmerzen waren keine guten Anzeichen. Weiter ging die Führung zur Uni, denn die ist ja im Gegensatz zu der heimischen Giessener Uni vorzeigbar. Es folgte eine Stadtrundführung und der Verzehr der in Schweden so berühmten Goodis, doch auch das konnte nicht zu unserer Genesung beitragen. Insbesondere bei Pat gingen gegen Abend die Lampen aus und so stellten wir Ernährung auf Tee und Vitamine um.
Unser Programm kannte allerdings keine Gnade. Am Morgen des nächsten Tages brachen wir gen Stockholm aus. Von dort aus sollten wir mit dem Schiff die Reise nach Tallinn antreten. Während sich unser Wohlbefinden nicht wirklich gebessert hatte - Rafi dagegen zeigte sich noch immer resistent gegen unsere Krankheitserreger - kämpften wir damit im Zug einen Platz zu finden der nicht reserviert war. Nach mehren Vertreibungsaktionen hatten wir dann endlich einen solchen gefunden und widmeten uns dem Kicker EM-Quiz. In Stockholm angekommen ging es nach kurzem Zwischenstopp im Burger King Richtung Hafen. Auch wenn von gewisser Stelle aus Österreich an meinem Orientierungssinn zur richtigen Bushaltestelle gezweifelt wurde, führte ich unsere Reisegruppe an Ort und Stelle. Immerhin hatte ich eine solche Fahrt ja schon im letzten Jahr mitgemacht, damals ging es nach Riga. Der Gang auf das Schiff mit ca. 2000 partywütigen Studenten konnte dann gegen späten Nachmittag angetreten werden. Schon im Kabinentrackt vielen dabei die Unterschiede zu der angesprochenen Fahrt nach Riga auf. Nicht nur dass wir uns diesmal auf Deck 5 nicht 0, und damit über Wasser und Autos und weit weg vom Maschinenraum befanden, das Schiff ließ schon auf den ersten Blick höheren Standard erwarten. Und so wurden die ersten positiven Eindrücke von einer schönen Kabine bestätigt, in der wir ein ungeahntes Platzangebot vorfanden und sich auch die Betten von guter qualität zeigten. Nach einem Bierchen in der Lobby und Ausflug auf's Deck ging es wieder zurück in die Kabine. Den aufkeimenden Krankheitsgefühlen sollte mit Alkohol entgegentgewirkt werden. Doch viele polnische Hunde konnten wir uns gar nicht mehr genehmen - im Duty Free Shop musste Nachschub geordert werden. Aufgrund der hohen Lebensmittelpreise an Bord hatten wir schon vorgesorgt. An Brisanz gewannen Rafis Minifrikadellen die, wie wir bei genauerem Hinschauen entdeckten, mit der Bezeichnung Kalkon versehen waren. Weder auf dem Schiff, noch in Tallinn oder Stockholm liess uns die Bedeutung dieses Ausdrucks los. Verdutzte Blicke Unbeteiligter brachten uns allerdings auf die Idee dass dieses Wort zwiespältig zu sehen ist, was sich durch eine ex-poste Recherche bestätigte. Was im Zusammenhang mit Fleisch soviel wie Truthahn heisst kann auch als Schimpfwort à la "Pute" ausgelegt werden. Jedenfalls halte ich mich mit dem unbedarften Gebrauch des Begriffs in der Öffentlichkeit nun zurück. Am späten Abend sollte dann die Glücksträhne am Black Jack Tisch fortgesetzt werden, doch während diese Einnahmequelle auf der Rigafahrt bis zum frühen Morgen geöffnet blieb, war schon um 01.00 Uhr Zapfenstreich. So kam es dass Rafi zwar sein Glück versucht hatte, ich jedoch noch nicht zum Zug kam. Kein Spiel also und so endete der Abend für manche früher für andere später in der Kajüte...
Denn schon eineinhalb Stunden vor Ankunft im Hafen sollten wir gegen Morgen unsanft durch Durchsagen der Crew geweckt werden. Was man da genau von uns wollte wussten wir nicht. Jedenfalls gingen wir dann auch von Bord und folgten erstmal den Menschenmaßen in die Innenstadt. Dort angekommen klapperten wir alles Sehenswerte ab und waren vor allen Dingen von der estnischen Architektur überrascht, immer wieder stießen wir auf obszöne Kunstwerke.


Als sich dann der Hunger einstellte und ich feststellen muss das man eigentlich nirgends mit Kreditkarte bezahlen konnte (da lobe ich mir Schweden), musste erstmal Geld abgehoben werden. Besonders erwähnenswert ist die Tatsache, dass die Esten kaum über Hartgeld, dafür aber über Scheine in jeglichen Variationen verfügen. 10 Cent in Form von Scheinen, das findet man sonst wohl eher selten. Jedenfalls war es günstig, jedoch bekam das Essen des lettischen McDonalds Mario P* (Name von der Redaktion geändert) nicht ganz so gut - die Tauben des Parks freuten sich darüber.
Gegen Abend begaben wir uns, gezeichnet von Krankheitserscheinungen und Alkoholkonsum, wieder auf's Schiff. Und erneut entschiedenen wir uns dafür die Krankheitskeime im Alkohol zu ersticken, nach kurzem Gang zum Duty Free Shop wurde also wieder angestoßen. Am späten Abend begaben wir uns zur Kabine von Martin, Julia, Andre und Maria, die um 12 Uhr Ortszeit Geburtstag hatte. Und es folgt die Masterfrage: Mit was haben wir wohl angestoßen? Ich warte auf Vorschläge... Jedenfalls ging es dann wieder hinauf, denn die Black Jack Tische schlossen ja um eins. Nicht einkalkuliert war diesmal allerdings der große Ansturm und so stellte ich mich nach kurzem Observieren des Tatorts hinter einem Spieler an, der Runde für Runde mit Werten von 11,12 oder 13 keine Karte mehr forderte. Aus unerklärlichen Gründen war das Glück jedoch auf seiner Seite und sein Chipsstack wurde größer und größer. Plötzlich sagte die Dealerin dann die letzte Runde an und beendete meinen Traum vom großen Geld - es war wieder 01.00 Uhr. Irritiert wieder nicht spielen zu können irrte ich über das Schiff, während sich Rafi und Pat zum schlafen begaben, suchte ich mit Martin und Andre nach bekannten Gesichtern. Nach Zwischenstopp in der Kajüte der Österreichconnection und gehörig Jägermeistergenuß, ging es auf die Tanzfläche, doch als auch dort die Lichter ausgingen und die Sonne am Horizont schon am Horizont erschien, war die Schlafenszeit erreicht. Jedenfalls gab es diesmal kein Sturmtief zu verzeichnen! Am Morgen wurden wir erneut durch penetrante Durchsagen und eine minderfreundliche Dame geweckt, die unsere Tür mit den Worten "Wake up - tidy up" aufstieß und lärmvoll zuknallte.Zurück in Stockholm brachte ich meinen Besuch noch zum Bahnhof. Am Ende der Reisezeit befanden wir uns erstaunlicherweise wieder in gutem Gesundheitszustand - 3 Tage zu spät wie ich nun resumieren würde. Aber auch das kann die Flut an polnischen Hunden und 5 ereignisreiche Tage nicht schmälern. Rafi & Pat, ich verbeuge mich, haltet die Ohren steif! Im Sommer wird nachgelegt!
Hälsningar, Henrik

Pulka i Campus - Den sista gången

... was übersetzt für alle Sprachbanausen aus Deutschland so viel heisst wie das letzte mal Rodeln am Campus. All diejenigen die mich angesichts dieser Tatsache für verrückt erklären wollen kann ich beruhigen, denn der letzte Rodeltag vollzog sich bereits am 29. März diesen Jahres, nicht im Monat Mai der auch hier in Schweden Einzug erhalten hat. Rundherum blüht es und Schweden zeigt sich von seiner besten Frühlingsseite, was aber einen Blick zurück nicht verbietet.

Wie gesagt, es muss jener 29. März gewesen sein, an dem nocheinmal die Idee aufkam die Kufen zu wetzen. Grund war das letzte heftige Schneegestöber der zwei vorherigen Tage, das letzte Mal das Karlstad sich noch einmal so eingeschneit zeigte wie die Wochen und Monate zuvor. Aufgrund vermehrter Sonnenstrahlung und steigender Temperaturen nochmal ein Grund den Hang hinter dem Sportplatz am Campus unsicher zu machen, denn wir wussten dass es wohl das letzte mal sein würde - den sista gången. Jeder der den Hang allerdings schon einmal im Sommer gesehen hat wird sich kaum vorstellen können, dass dieser als gute Rodelstrecke herhalten konnte. Zu offensichtlich sind die großen Felsbrocken die den Hang übersähen, doch bei genug Schnee erledigt sich dieses Problem, zumindest in den Köpfen. Jedenfalls machten sich an unserem letzten Rodeltag schon einige grüne Stellen bemerkbar und so kam es, dass meine 5 Mitstreiter und ich auch das ein oder andere Mal Bekanntschaft mit jenen spitzen Steinen machten. Bei mir äußerte sich dies in ein paar blauen Flecken in der Gesäßgegend. Nichts destotrozt wurde der letzte Schnee vom Hang gepflügt und Schmerzen fügten wir uns bei dem Versuch einen langen Rodelzug zu bilden immerhin ja auch selbstverschuldet zu, und das nicht nur einmal. Aber na ja, der Zweck heiligt die Mittel.

Nach knapp 2 Stunden an der frischen Luft war es aber dann auch genug, wehmütig verliessen wir jenen Hang der im Winter zum obligatorischen Rodelort auserkoren wurde. Doch die Trauer wich schnell neuer Freude, denn zusammen mit den Sonnenstrahlen kamen auch jene weibliche Fußballmannschaften (und die können sich sehen lassen) wieder, die sich regelmäßig am Fuße des Hanges zu ihren Spielen und Trainingseinheiten eintreffen. Von daher dient der Hang nunmehr wieder als Aussichtsplattform und der fehlende Schnee wird kaum noch vermisst, vielmehr hofft die Anhängerschaft auf eine nachhaltige Hitzeperiode.

Gruß daheim,
Henrikksson

Dienstag, 5. Mai 2009

The Hives & International Dinner

Wieder mal war eine großartige Band zu Gast in Karlstad. The Hives kehrten Ende März in der Nöjesfabriken ein um so richtig einzuheizen. Aber Ende März bedeutete hier noch eine Menge Schnee. Bevor es also zum Konzert ging musste also zunächst das Julias Gefährt auf 4 Rädern von den Schneemassen befreit werden.
Nach einem kleinen Umweg über die schwedische Burgerkette MAX ging es dann zum Konzert. 2 Vorbands wie gehabt und dann der Hauptact, der die Halle zum beben brachte, viele Zugaben inklusive. Hier ein kleiner Mitschnitt, allerdings von bescheidender Tonqualität

Erwähnt werden muss natürlich auch noch das International Dinner. Wir Austauschsstudenten sollten uns in kleinen Gruppen zusammenfinden um dann jeweils länderspezifisch zu kochen, so dass Essen aus aller Welt verfügbar war. Neu im Programm war diesmal dass es Preise für den besten Hauptgang, die beste Nachspeise und die beste Dekoration ausgeschrieben wurden, wobei alle Teilnehmer eine Stimme pro Kategorie zur Verfügung stand. Während die österreichische Gruppe den Preis der besten Dekoration abräumte schafften Maria, Julia, Martin, Johannes, Franz und meine Wenigkeit es mit einer leckeren Kartoffelsuppe den besten Hauptgang und einer Rote Grütze Torte die beste Nachspeise herzuzaubern, wobei insbesondere Julias Engagement (da war ja auch noch ihr selbstgebackendes Brot!)hervorgehoben werden muss. Die Preise wurden uns in Form von Goodis (in deutsch würde man wohl gemische Tüte in XXXXXL Format sagen) übergeben. Zwar wurden schnell Bestechungs- und Betrugsvorwürfe erhoben die sich aber als haltlos erwiesen und keinen Zweifel an der Rechtmäßigkeit unseres Triumphes lassen. Zu späterer Stunde leerte sich dann das Café Gläntan in der Uni und man begab sich in die Stadt zum Feiern. Dort hat Glada Ankern nach Komplettrenovierung der Tanzfläche klar die Mehrheit der Arena-Anhängerschaft an sich binden können. Als es dann nach Toreschluss zurück in den Campus ging, machte sich bei Martin, Franz und mir ein gewisser Heisshunger breit. Da noch ein paar Würstchen als Beilage der Kartoffelsuppe übrig geblieben waren wurden diese verspeist, um das ganze jedoch noch etwas aufzupepen , mit einem üppigen Überguss Petersilie (ich berichtete). Ein Hochgenuß - befinden zumindest wir Köche und rufen dies als neuen Partysnack aus.

Das Siegermahl - Julia musste schon einigen Anfragen nach dem Rezept nachgehen


Das Siegerteam - Farblich passend abgestimmt
Heisshunger - Nachts noch einmal schlemmen

Sonntag, 3. Mai 2009

Färjestads BK - SM Guld 2008/2009

Beginn meiner Schreibreihe bildet das eindeutig bewegenste Ereignis der letzten Wochen hier in Karlstad. Färjestad BK, der hier ansäßige Eishockey Club (ich berichtete: http://henrikksson.blogspot.com/2008/10/eishockey.html) ist schwedischer Meister 2009. Für ein Jahr ist also nicht Stockholm, Göteborg oder Malmö sondern Karlstad Nabel der schwedischen (Eishockey-)Welt. Besondere Erwähnung findet dies, da in Schweden der Stellenwert von Eishockey mit dem des Fussballs in Deutschland verglichen werden kann und Volkssport Nummer eins ist. Im SM-Slutspel, übersetzt den Playoffs, zog Karlstad ungefährdet jeweils durch 4:0 Erfolge in den Best-of-Seven Serien in Viertel- und Halbfinale in die entscheidende Finalserie ein. Gegen HV 71 aus Jonköping wurde die Serie und damit die Meisterschaft mit 4:1 vorzeitig beendet. Leider war es nicht möglich an Finaltickets zu kommen, so dass die 5 Finalspiele an den Fernsehgeräten im Campus verfolgt wurden. Highlight waren aber die Besuche bei den Viertel- und Halbfinalspielen in der mit fast 9.000 Zuschauern ausverkauften Löfbergs Lila Arena, Stehplatz in der Fankurve versteht sich! Dem Triumpf folgte eine riesen Party auf dem Stora Torget, dem großen Marktplatz in Karlstad, bei der 15.000 Menschen anwesend gewesen sein sollen. Der Stolz der Einheimischen auf das Geleistete ist jedenfalls groß!
Um den Beweis anzutreten, dass wir auch wirklich Spiele auf der Stehtribune in mitten tatovierter Färjestad Fans verfolgt haben hier ein Bild von Martin und mir mit dem Färjestad Maskottchen und ein kleines Video von Spiel 2 des Viertelfinals gegen Brynäs IF.

Jaaaa, er lebt noch...

... so viel muss nach nunmehr mehr als einem Monat Schreibfaulheit zunächst einmal gesagt werden. Dieser Frevel ist aber gleich mehreren Dingen geschuldet, zum einen dem ende März aufkeimende Prüfungsstress. Den ehemaligen Karlstäder Politkstudenten dürfte Professor Anders B* ja noch ein Begriff sein. Das dieser jedoch in Tempo und Anspruch in seinem Politikkurs eine Kehrtwende vollzog, war so nicht zu erwarten. Und dann war da noch mein Ökonomiekurs International Trade Theory, bei dem ich es dann doch wirklich geschafft habe die kompletten 4 Stunden Zeitrahmen der Klausur vor dem Taschenrechner zu hocken. Und zu guter Letzt muss noch Politikkurs Nummer 2, diesmal ohne Anders aber unter der Herrschaft furchteinflößender Lehrmethoden - Zitat: "[...] Sometimes I am a little bit evil", erwähnt werden. Vom Extrem der Kaffeeabhängigkeit und nächtlichen Schreibarbeit war aber schnell nichts mehr zu spüren. Es folgten die Besuchswochen, die mich zum einen als Führer in Karlstad und Umgebung forderten, meine Seetauglichkeit von Stockholm nach Tallinn und umgekehrt testete um mich zu guter letzt in den Süden und Norden Finnlands zu verschlagen. Wieder in Karlstad angekommen warteten schon die nächsten Activities, z.B. Stockholm samt Konzert und das am 31. April traditionell statfindende Vålborg-Fest. Dies konnte mich letztendlich auch trösten nach unzähligen Jahren den Herren und Schoppentag am 1. Mai und somit die traditionelle Wanderung in den Wißmarer Wald zu verpassen. Um jedoch meiner journalistischen Pflicht nachzukommen werden zu sämtlichen hier angesprochenen Themen ausführliche Berichte folgen. Somit hoffe ich aufkeimende Unruhen in der Leserschaft beruhigen zu können.