Mit dem Flieger ging es von der schwedischen Landeshauptstadt gradewegs in die finnische. Am Flughafen wurde ich gleich von meinem Schatz in Emfpang genommen, für 3 Tage stand nun Helsinki auf dem Plan. Gleich am nächsten Morgen machte ich dabei erste unangenehme Bekannschaften mit der finnischen Fauna. Bei wolkenlosem Himmel sollte sich die Idee am Fuße des Doms zu Frühstücken also als nicht so vorteilhaft herausstellen. Ahnungslos an meinem Brötchen kauend, spürte ich plötzlich einen strammen Windzug, ein leichtes Stechen in der Hand und konnte dann nur noch bestaunen wie eine MÖWE vor mir mit einer Gurke am Fuß entlangflatterte, um sie tatsächlich nachgemessene 5 Meter später wieder fallen zu lassen. Der Appetit war irgendwie weg und der Hass auf die Horde am Himmel flatternder und fies kreischender Seeungeheuer stieg ins Unermessliche. Aber zurück zu den sehenswerten Dingen Helsinkis, wobei ich diverse Einkaufsstraßen nennen könnte ohne allerdings näher auf das finnische Preisniveau einzugehen. Natürlich ist da aber noch die Insel Suomenlinna, die wir mit dem Boot besuchten. An einem grauen Tag blieben uns dabei die Besonderheiten der Insel leider etwas verborgen, immerhin schafften wir es nach schier endloser Suche doch noch den 'Badestrand' ausfindig zu machen, wobei dieser der Größe nach eher für meine Freunde aus dem Möwenreich angelegt worden zu sein schien. Ansonsten blieben uns die blühenden Ecken der Insel Anfang April leider noch verloren, vielmehr wurde unser Bild Kanonen und Schützengräben geprägt. Highlight des Helsinki Trips war aber ohne Frage der Besuch der Exhibition Heureka, etwas außerhalb von Helsinki. Kleine Experimente und Versuche waren genau das richtige für meinen Spieltrieb, immerhin kann ich nun behaupten mit meiner Manneskraft schon mal einen Mini in die Luft gehievt zu haben. Und auch in luftiger Höhe konnte ich auf schmalem Seil meine Künste auf dem Fahrrad unter Beweis stellen, man vermutete mich schon als ein Mitglied der Hochseilartisten-Familie Traber. Ein Film im von Vattenfall gesponsorten 3D Kino über unseren Planeten rundete den Besuch ab. Zu unserem Hostel in Helsinki sind noch die Bauarbeiten an den Sanitäranlagen zu erwähnen. Mein Problem bestand darin, dass auf der für uns entscheidenden Etage 5 der Männerwaschraum renoviert wurde. Ganz nach dem Sprichwort 'Faulheit ist die Triebfeder des Fortschritts' mogelte ich mich kurzerhand in den Damenbereich, immerhin wollte ich mir nur kurz die Zähne putzen und das Gesicht waschen. Das dies darin endete, dass eine ältere französische Dame mit Schimpfwörten auf mich einprügelte (ein bischen was verstehe ich ja noch aus meiner LK Zeit), konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen. Fluchtartig verließ ich den Tatort und maschierte von da an immer brav 2 Etagen tiefer zum entspannteren Geschlecht.

Per Flieger kehrten wir Helsinki den Rücken, um bei Annika im hohen Norden Lapplands namens Rovaniemi vorbeizuschauen. Viel weniger waren die Schneemassen seit meinem letzten Besuch im Oktober nicht geworden, so viel konnte ich schnell feststellen. Immerhin kenne ich nun den Club Tivoli, mir bis dato nur aus vielen Erzählungen bekannt. Und wer meine kriminelle Ader kennt, dem kann ich verraten dass ich natürlich auch einen Becher aus genanntem Club mit nach Hause geschmuggelt habe. Ausgemerzt wurde auch der Makel, dass ich bis zu meinem Finnlandtrip noch niemals eine finnische Uni betreten hatte. Viele Unterschiede zur schwedischen Bau- und Gestaltungskunst konnte ich jedenfalls nicht entdecken. Gast war ich auch im nördlichsten McDonalds der Welt und davon werde ich bestimmt noch meinen Enkeln erzählen ;-) Ein weiteres Highlight war ein auf dem Balkon des Kontotiewohnheims nachgestelltes Apfelweinfest, na ja sagen wir leckeres Mittagessen mit Äppler, denn schon nach kurzer Zeit wurde es ziemlich kalt da draußen.

An dieser Stelle sei mir auch ein kleiner Rückblick auf meinen Oktoberbesuch an selbiger Stelle vom letzten Jahr gestattet, da bisher törichterweise noch nicht davon berichtet wurde. Damals gehörte ein Besuch im Weihnachtsmanndorf, was sich direkt am Polarkreis befindet, dazu. Leider war der Weihnachtsmann damals in der Mittagspause, seine Elfen und fleißigen Helfer samt seinem zu Hause konnte man sich trotzdem anschauen und sogar Postkarten verschicken, die inklusive offiziellem Stempel auch kurz vor Weihnachten in diversen Briefkästen in Deutschland eintrafen. Zudem drängte ich als Wintersportfan zu einem Besuch an der Skisprungschanze, die auch grade für diverse Trainingseinheiten präpariert wurde und am Fuße des Bergs Ounasvaara einen schönen Ausblick verschaffte.

So viel zu 10 tollen Tagen im kalten Finnland. Vielleicht verschlägt es mich ja irgendwann nocheinmal dorthin.
Grüße daheim,
Henrikksson