Mittwoch, 25. Februar 2009

Fettisdagen

Karnval sucht man in Schweden vergebens. Dafür wird der Faschingsdienstag in Schweden als ”Fettisdag” gefeiert, wobei Fettisdag so viel heißt wie „fetter Dienstag“. Es ist der letzte Tag vor dem Beginn der katholischen Fastenzeit, also die letzte Möglichkeit, fette und gehaltvolle Nahrung zu sich zu nehmen und somit „Semlor“ zu essen. Bei einem Semla handelt sich um eine Hefeteigkugel in Brötchengröße. Semla heisst dabei soviel wie Semmeln die mit einer Mandelmasse bzw. Marzipan bestrichen werden. Darauf kommt dann noch Schlagsahne was das ganze nicht unbedingt zu einem kalorienarmen Mahl macht. Wir waren in die ansäßige Kirche geladen und wurden von unseren Hoststudenten mit eben solchen leckeren Semlor und Kaffe versorgt zu werden. Im Anschluss wurde uns ein, ich betone, schwedischer! Film namens "Kopps" (ja, K und zwei p) gezeigt. Kurzgefasst geht es dabei um eine Polizeistation in einem ruhigen Dorf im beschaulichen Schweden, das aufgrund fehlender Kirminalität geschlossen werden soll. Die kühnen Polizisten sorgen nun selbst für Unruhe um ihren Arbeitsplatz zu retten und verstricken sich dabei in ein Lügengeflecht. Von dieser Stelle aus kann der Film ruhigen Gewissens empfohlen werden.

Um der Heimat doch nicht so fern zu sein war danach eine Faschingsparty am Campus organisiert, bei der wir natürlich nicht fehlen durften. Auf Anraten Julias, die selbst als Clown unterwegs war, entschieden sich Hansi, Martin und ich als tollkühnes Trio zu brillieren. Als Häschen, Mausi und Kätzchen begaben wir uns nach kurzer Schminkeinlage auf die Party, dessen Highlight meines Erachtens ein Franzose war, der sich doch tatsächlich als Franzose verkleidete. Und so sahen wir aus:


Am heutigen Tag stand dann Schlittschuhlaufen auf dem Programm. Auf zugefrohrenem See am Mariebergs Skogen drehten Julia, Martin, Antje und ich immerhin 2 Runden mit unseren ausgeliehenen "NHL!-Kufen". An dieser Stelle sei an unsere Rodeleinlage vom Sonntag erinnert, bei der uns der Männertraum des Fliegens ergriff. Kurzerhand wurde eine Schanze in den Hang gebaut, was uns einige blaue Flecke einbrachte.

Dienstag, 24. Februar 2009

Türsteher

Kaum 3 Tage in Karlstad, versetzte ich Triogatan 4, das traute Heim von ca. 20 Studenten, heute mittag in Angst und Schrecken. Grade zurück von meiner Einkaufstour (der Wagen sprang nach 2 Monaten in der skandinavischen Kälte doch tatsächlich problemlos an) wurde die Eingangstür zur großen Herausforderung. Jedenfalls wollte sie mir
1. meinen Schlüssel nicht wiedergeben und
2. auch nicht hineinlassen
Der eher aus dem Roulette bekannte Spruch "Nichts geht mehr" trifft da voll und ganz zu. Glücklicherweise konnte ich Niklas aus meinem Flur nach unten Klingeln und mit seiner Hilfe durch die Küche des Erdgeschosses herein gelangen. Meine freundlichen schwedischen Mitbewohner riefen gleich bei der Hausverwaltung an während ich mich als Türsteher versuchte um mit wilden Zeichen anzudeuten, dass der Eingang nicht zu benutzen war. Als Martin und Julia noch dazukamen wurden weitere Maßnahmen ergriffen um den Schlüssel aus den Klauen des Schlosses zu befreien, aber vergebens. Schon richtete ich mich auf eine Nacht vor der Eingangstür ein, wobei wieso eigentlich, den Schlüssel konnte sowieso niemand entwenden. Jedenfalls stand schon knapp 15 Minuten nach dem Anruf der Schlüsseldienst parat. Der Schlüssel konnte gerettet werden und nach ein bischen ölen und einfetten gibt sich das Schloss nun auch wie neu. Damit legte ich nach kurzem Intermezzo auch mein Amt als Türsteher wieder nieder. Immerhin befindet sich der Schlüssel wieder in meiner Gewalt und konnte in mein Zimmer diese Geschichte niederschreiben.

Gruß, Henrik

Sonntag, 22. Februar 2009

Zurück in Schweden

Gegen 15:45 Ortszeit betrat ich heute wieder schwedischen Boden. Nach etwas beschwerlichen Wochen werde ich nun bis zum Juni hier verweilen. Zu meiner Freude konnte ich aus dem Flieger schon Schnee erkennen, und das in Stockholm! Denn es muss schon viel passieren, dass es dort mal etwas weiß ist. Der Landung in Stockholm vorangegangen war eine halbe Ewigkeit in der Schlange des Sicherheits-Check-in am Frankfurter Flughafen. Meinen Flug verpasst ich glücklicherweise nicht, da es auch bei der Fluggesellschaft SAS zu Verspätungen kam. In Stockholm angekommen dampfte ich dann erstmal mit dem falschem Koffer los, den Irrtum konnte ich aber glücklicherweise noch rechtzeitig erkennen und den richtigen Koffer ergattern. Zur Zeitüberbrückungen hielt ich mich dann in der Stockholmer Innenstadt auf und schaffte es doch tatsächlich nicht rechtzeitig zu Ladenschluss aus dem riesigen H&M. Freundliches Personal ließ mich dann jedoch noch entkommen. Auf meiner Zugfahrt richtung Karlstad nahmen zu meiner Freude Schneemaßen sowie Schneefall kontinuierlich zu, so dass ich mit meinem Rollkoffer zum deutschen Schneeräumkommando in hiesigen Landen wurde. Am Campus wurden meine markanten Wegspuren gleich von Martin und Julia entdeckt und somit blieb meine Rückkehr nicht lange geheim. So geht ein abwechslungsreicher Tag zu Ende. Demnächst gibt es mehr von dieser Stelle, für den Moment bin ich mal an der Matratze horchen.

Reisegrüße aus Karlstad,
Henrik